Wer wirklich Macht hat, braucht kein Machtwort. Der Richtlinien-Brief von Olaf Scholz zum begrenzten Weiterbetrieb dreier Atomkraftwerke ist kein Beleg dafür, dass der Kanzler führt, sondern eher dafür, wie er bis dahin nicht geführt hatte. Er beweist zudem, dass Scholz einer Koalition vorsteht, in der einerseits die Haupt-Egotiere Habeck und Lindner nur noch durch eine öffentlich verhängte formelle Zwangsmaßnahme vorübergehend zur Räson gebracht werden können. Das Öffentliche dabei spielte die entscheidende Rolle: Der Kanzler glaubte, auf diese Weise nach außen Führungsstärke zu zeigen. Übrigens: Selbst wenn man kein Freund, nicht einmal eine Freundin geschlechtstypisierender Urteile ist, erinnert das Verhalten des Trios Scholz, Habeck und Lindner in der Spätphase des Disputs über die Länge der AKW-Laufzeit an den sprichwörtlich gewordenen Streit männlicher Pubertierender über die Länge anderer Dinge.
Zu Olaf Scholz' Machtwort:Der Joker ist weg
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Olaf Scholz im Bundestag - hinter dem Machtwort lauert der Schatten des Autoritätsverlusts.
(Foto: Markus Schreiber/AP)Alle nörgeln, keiner entscheidet? Was das Machtwort bedeutet, vor allem das von Olaf Scholz.
Von Kurt Kister
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