Mobilität und Erderwärmung:Wie Urlaub in der Klimakrise aussehen könnte

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Der Freistaat bezuschusst die Modernisierung und den Ausbau von Seilbahnen, Sesselliften und Beschneiungsanlagen mit bis zu 35 Prozent der Baukosten. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Das Bayerische Zentrum für Tourismus lässt Landespolitiker über zukunftsfähigen Fremdenverkehr diskutieren. Aktuell wichtigster Streitpunkt: die Frage nach den Schneekanonen.

Von Matthias Köpf, München

Speziell zu Beginn des Winters ziehen sich die Skipisten in den Alpen schon jetzt oft als weißes Band aus Kunstschnee über grünbraune Berghänge. Die menschengemachte Klimaveränderung wird nach nahezu einhelliger Erwartung aller Experten in den Bergen einen noch höheren Anstieg der Durchschnittstemperaturen zur Folge haben als im Flachland. Wie viel trägt der Tourismus als Wirtschaftszweig selbst zu diesen Veränderungen bei und wie lässt er sich unter solchen Voraussetzungen so gestalten, dass auch in Zukunft noch Menschen in Bayern Urlaub machen wollen?

Unter anderem mit solchen Fragen befasst sich das Bayerische Zentrum für Tourismus (BZT), das an der Hochschule Kempten angesiedelt ist. Am Dienstag hat es die tourismuspolitischen Sprecher von vier Landtagsfraktionen zu einem Podiumsgespräch versammelt. Aktuell wichtigster Streitpunkt ist die Frage nach den Schneekanonen.

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Während Grüne wie Christian Zwanziger die staatliche Förderung von neuen Beschneiungsanlagen als nicht nachhaltig kritisieren und ein baldiges Ende verlangen, sind solche Subventionen aus Sicht von Klaus Stöttner (CSU) und Manfred Eibl (Freie Wähler) weiterhin sehr wichtig, um Gästen auch zu Beginn und gegen Ende des Winters verlässlich das erhoffte Skivergnügen bieten zu können.

Wenn die Menschen zum Skifahren stattdessen in die Dolomiten reisten, dann habe man zwar den Verkehr, aber nicht die Gäste, ergänzte Albert Duin (FDP). Denn An- und Abreise machen etwa 70 Prozent des klimaschädlichen Energieverbrauchs aus, nur 30 Prozent entfallen auf den Aufenthalt samt dem Betrieb von Hotels, Bergbahnen und Schneekanonen. "Mobilität ist der größte Faktor", betont auch Zwanziger. Doch damit die Gäste wirklich aufs Auto verzichten können und wollen, müsse nicht nur die Anreise etwa per Zug leichter, sondern endlich auch der öffentliche Verkehr in den Urlaubsregionen selbst verbessert werden.

Klimafreundlichkeit könnte zu einem wichtigen Argument beim Werben um Gäste werden, da sind sich alle vier Diskutanten - SPD-Vertreterin Martina Fehlner hatte kurzfristig absagen müssen - weitgehend einig. Martin Eibl leitet aus der Erderwärmung sogar besondere Möglichkeiten ab. Wenn die zunehmende Hitze im Sommer besonders in den Städten spürbar werde, könnte es mehr Menschen zur Erholung aufs Land ziehen. "Die Chancen, die sich hier ergeben, sind sehr, sehr groß."

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