Richard-Wagner-Platz in Nürnberg:"Hinterhältig, undankbar und mit deutlicher Tendenz zum Größenwahn"

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In Nürnberg ist eine Diskussion darüber entbrannt, ob der Richard-Wagner-Platz an Schauspielhaus (links) und Opernhaus des Staatstheaters umbenannt werden soll. (Foto: Olaf Przybilla)

Soll der Platz vor dem Opernhaus umbenannt werden? Darüber wird in Nürnberg heftig gestritten. Dass der Komponist Antisemit war, steht außer Frage. Ob sein Andenken deshalb getilgt werden muss, entzweit die Kulturszene.

Von Olaf Przybilla, Nürnberg

An diesem Dienstag beginnen die Richard-Wagner-Festspiele und in der SZ hat die Festivalchefin Katharina Wagner schon vorab um Verzeihung gebeten: "Es gibt keinen Skandal, das ist die Enttäuschung dieses Jahres." Verglichen mit anderen Jahren wird man das so sagen können. Eine Debatte um Wagner, Richard aber gibt es durchaus. Nur findet die gerade nicht in Bayreuth statt, sondern eine Bummelzugstunde quer durch Franken entfernt, in Nürnberg. Dort haben linksgerichtete Aktivisten kürzlich dazu aufgerufen, den Richard-Wagner-Platz umzubenennen. Die ästhetisch überschaubar gelungene Piazza vor Nürnbergs Staatstheater sollte, ginge es nach ihnen, künftig nicht mehr nach dem "bekennenden Antisemiten Richard Wagner", Autor der furchtbaren Schrift "Das Judenthum in der Musik" benannt sein - sondern nach der Musikerin und KZ-Überlebenden Esther Bejarano.

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