Gesundheit in Bayern:Kropferte und Schwanenhälse

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Gesundheit in Bayern: Bayerns letzter König Ludwig III. mit seiner Gemahlin Königin Marie Therese, die einen Kropf hatte und von respektlosen Personen "kropferte Resl" genannt wurde.

Bayerns letzter König Ludwig III. mit seiner Gemahlin Königin Marie Therese, die einen Kropf hatte und von respektlosen Personen "kropferte Resl" genannt wurde.

(Foto: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo)

Der durch Jodmangel bedingte Kropfhals war früher in Bayern viel häufiger verbreitet als heute. Mit Halsketten und abergläubischen Ritualen versuchte man den Makel zu überdecken. Selbst die Königin trug eine Kropfkette.

Von Hans Kratzer, Regensburg

Der sich durch Jodmangel bildende Kropfhals ist zwar nicht verschwunden, aber nicht mehr so extrem ausgeprägt wie früher, als er in Bayern zu den häufigsten Volksleiden zählte. Auch Marie Therese (1849-1919), die letzte bayerische Königin, litt an einem dicken Hals, weshalb sie volkstümlich die "kropferte Resl" hieß. Das durfte aber niemand öffentlich sagen. Vor vielen Jahren erzählte einmal eine alte Münchnerin, sie habe noch zu Lebzeiten der Königin einen Schulaufsatz schreiben müssen, in dem folgender Satz vorkommen sollte: "Die Königin mit ihrem Schwanenhals im Kreise ihrer Töchter." Die Schülerin aber dachte sich: "Die hat doch einen Kropf!", und deshalb ließ sie den geforderten Satz weg. Zur Strafe kassierte sie einen Vierer, das war die schlechteste Note, die damals vergeben wurde.

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