Mehr als eine Tonne Kokain, verpackt zwischen Kartons mit Medizinprodukten: Gut ein halbes Jahr nach dem bislang größten Kokainfund in Bayern beginnt der Prozess gegen drei Männer. Die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg wirft den 23, 26, und 45 Jahre alten Angeklagten Drogenhandel im großen Stil vor. Sie sollen im vergangenen Juni versucht haben, das Koks aus einem Container zu holen, der von der Dominikanischen Republik über den Hamburger Hafen nach Unterfranken transportiert worden war. Inhalt: Medizinprodukte für eine hessische Firma - und das Kokain.
Die Ermittler schätzen den Straßenverkaufswert der Schmuggelware auf knapp 109 Millionen Euro. Für den Prozess vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Aschaffenburg, der am kommenden Montag, 16. Januar, beginnt, sind drei Verhandlungstage angesetzt.
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Ausländische Behörden hatten den Ermittlern zufolge ihren bayerischen Kollegen einen Tipp gegeben. Zollfahnder machten den Verdächtigen dann einen Strich durch die Rechnung: Am Container-Terminal in Aschaffenburg beschlagnahmten sie erst heimlich die Drogen, ein paar Tage später nahmen sie dann im hessischen Friedberg die Männer fest, als diese den Stoff mit einem Transporter abholen wollten. Die Angeklagten sitzen seither in Untersuchungshaft, die Suche nach den Hintermännern läuft international weiter. Die hessische Firma ist nach bisherigen Erkenntnissen in den Schmuggel rund um die Transfusionsbeutel nicht verstrickt.
Jürgen Thiel, Leiter der Rauschgiftschmuggelbekämpfung im Münchner Zollfahndungsamt, sprach nach der erfolgreichen Vereitelung im Sommer von der größten Einzelmenge an Kokain, die bislang in Bayern sichergestellt worden sei. 43 Pakete waren es laut Staatsanwaltschaft insgesamt - mit einem hohen Wirkstoffgehalt zwischen 76 und knapp 92 Prozent.