Denkmalschutz:Die Abriss-Nominierten

1400 Menschen hatten das verfallene Haus im Bayreuther Stadtteil Rödensdorf zum "Abriss des Jahres" gekürt. (Foto: Brigitte Trausch)

Zum zweiten Mal sucht der Landesverein für Heimatpflege nach einem herausragenden Negativbeispiel: dem Abbruch des Jahres.

Von Olaf Przybilla

In die Geschichte ist Nürnberg häufig eingegangen, auf einen lexikalischen Eintrag vor zwölf Monaten hätte man gewiss gerne verzichtet - auch wenn die Stadt als Sieger aus einem Wettbewerb hervorgegangen ist. 2022 vergab der Landesverein für Heimatpflege erstmals der Titel "Abriss des Jahres" und die entsprechende Krone wurde Nürnberg zugesprochen, auch wenn der Teilabriss einer historischen Radrennbahn da erst bevorstand. Initiativen hatten sich zuvor bereits für deren Erhalt starkgemacht, der Titel aber verschaffte Aufwind, noch heute wird um den Fortgang des Abbruchs gerungen.

Die historische Radrennbahn in Nürnberg am Reichelsdorfer Keller, erster trauriger Sieger des Abriss-Wettbewerbs. (Foto: Archiv Manfred Marr)

Wem die Krone fürs Jahr 2023 zugesprochen wird? Seit 27. Dezember kann auf der Webseite https://www.heimat-bayern.de/abriss-des-jahres-2023.html zwei Wochen lang abgestimmt werden. Das Rennen darf als offen gelten. Dass der betrübliche Titel freilich erneut nach Franken geht, erscheint nicht ausgeschlossen. Von den zwölf Negativ-Nominierten finden sich sieben ebendort, darunter ein Fachwerkhaus in Bayreuth-Rödensdorf, der alte Güterbahnhof in Kulmbach sowie die Trakte der historischen Heil- und Pflegeanstalt Erlangen ("HuPfla"), in der Hunderte Patienten in der NS-Zeit zu Tode kamen.

Die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt ("Hupfla") in Erlangen vor dem Abriss ... (Foto: Olaf Przybilla)
... und danach. (Foto: Olaf Przybilla)

Neben weiteren Anwärtern ebenfalls auf der Liste: Wohnblöcke in München-Moosach und das Alpenhotel Fuchs im Bad Reichenhaller Stadtteil Nonn.

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