Landespolitik:Bayerns Parteien verlieren Mitglieder

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Die CSU ist die mitgliederstärkste Partei in Bayern. Doch wie bei vielen anderen Parteien waren die Zahlen schon besser. (Foto: Christof Stache /AFP)

CSU, SPD und FDP schrumpfen zum Teil deutlich. Andere Parteien behaupten ihre Stärke, eine wächst sogar. Was das für den Wahlkampf bedeutet.

Von Andreas Glas

Laut Parteichef Markus Söder steigt derzeit die Zahl der CSU-Mitglieder. "Leicht, aber immerhin", sagte er am vergangenen Freitag, "das ist positiv". Wer sich die Bilanz des Jahres 2022 anschaut, kommt zu einem anderen Urteil. Auf Nachfrage der Süddeutschen Zeitung teilt ein Parteisprecher mit, dass die CSU zum Jahresende 132 000 Mitglieder hatte. Heißt unter dem Strich: 4000 Mitglieder weniger als zu Jahresbeginn. Man sehe "in diesem Januar eine positive Entwicklung", heißt es zwar aus der Landesleitung, und darauf spielte ja auch Söder an. Doch aktuelle Zahlen kann der Sprecher nicht nennen.

Mit vergleichsweise stabilen Mitgliederzahlen sind unterdessen die bayerischen Grünen ins Landtagswahljahr gestartet. Zählten sie Ende 2021 noch 19 847 Mitglieder, waren es Ende 2021 nach eigener Auskunft minimal weniger: 19 775. Der rasante Zuwachs an Neuaufnahmen, den die Grünen in den jüngeren Jahren verzeichnen konnte, ist zwar gestoppt - im Vergleich zum Wahljahr 2018 hat sich die Mitgliederzahl aber fast verdoppelt. Dagegen hatte die CSU zuletzt rund fünf Prozent weniger Mitglieder als 2018, damals waren es noch 139 000.

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Erfreulichere Zahlen kann der Koalitionspartner der CSU präsentieren. Die Freien Wähler haben 2022 fast 400 direkte Mitglieder dazugewonnen, wie ein Sprecher mitteilt - am Jahresende waren es 3989. Dramatisch sieht es bei den bayerischen Sozialdemokraten aus, dort ist der Schwund groß. Minus 2000 Mitglieder, allein im Jahr 2022. Minus 8600 seit der Wahl 2018. Derzeit hat die Partei nach eigener Auskunft noch 50 850 Mitglieder - was immerhin ein Vielfaches dessen ist, was die AfD vorweisen kann, die laut Landeschef Stephan Protschka Ende 2022 auf 4431 Mitglieder kam, rund 100 weniger als zwölf Monate zuvor. Nun, im Februar, seien es aber knapp 4500, sagt Protschka. Zu den Verlieren gehören die Liberalen in Bayern, die Ende 2021 mehr Mitglieder (8884) hatten als Ende 2022 (8521). Seit der Wahl 2018 (6415) ist die FDP jedoch gewachsen.

Obwohl der Verlust zahlender Mitglieder den Parteien teils Sorgen bereitet, geben sich fast alle gelassen, wenn man nach der Finanzierung des Landtagswahlkampfs fragt - und nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das kürzlich die Erhöhung der Parteienfinanzierung gekippt hat. "Die Grünen haben die Gelder vorsorglich beiseitegelegt und für keinen Etat eingeplant", sagt eine Sprecherin. Das Urteil habe demnach keinen Einfluss auf den Wahlkampf. "Hat keine Auswirkung", sagt auch der Sprecher der Freien Wähler auf Nachfrage. SPD und FDP teilen ebenfalls mit, dass die vom Gerichtsentscheid betroffenen Summen gar nicht erst für den Wahlkampf eingeplant worden seien.

Lediglich die CSU gibt auf Nachfrage keine Auskunft "zu Interna unserer Wahlkampfplanung". Aus der Partei ist allerdings zu hören, dass sich die Ausfälle auf mehrere Millionen Euro belaufen. In einer Sitzung des CSU-Vorstands wurden laut Teilnehmern bereits Sparmaßnahmen behandelt, dazu gehört die Verkürzung des kommenden Wahlparteitags im September in Nürnberg, von zwei Tagen auf einen.

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