Geschichte:Bayern erhält vom Bund 51 Millionen Euro für Erinnerungsorte der NS-Zeit

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Auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände am großen Dutzendteich in Nürnberg stehen links der Serenadenhof, rechts das Dokumentationszentrum und dahinter die unvollendete Kongresshalle der NSDAP. (Foto: Norbert Probst/imago)

Das Geld dient dem Erhalt und Umbau der NS-Kongresshalle in Nürnberg sowie der KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg.

Mehr als 51 Millionen Euro vom Bund sollen bayerische Erinnerungsorte an die Schrecken der Nazi-Zeit bekommen. Mit knapp 29,5 Millionen Euro fördert der Bund den Erhalt und Umbau der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg in ein Kulturzentrum. Das beschloss der Haushaltsausschuss des Bundestags am Donnerstag in Berlin. Weitere 17,5 Millionen Euro sollen nach Angaben des bayerischen Kultusministeriums die KZ-Gedenkstätte Dachau und 4,3 Millionen Euro die in Flossenbürg erhalten.

"Das ist ein weiteres starkes Bekenntnis des Bundes, Nürnberg beim Umgang mit dem historischen Erbe zu unterstützen", teilte Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) mit Blick auf die Entscheidung des Haushaltsausschusses mit. Die nie fertiggestellte Kongresshalle ist eine der größten baulichen Hinterlassenschaften der Nationalsozialisten.

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Während der Sanierung des denkmalgeschützten Opernhauses in der Nürnberger Innenstadt soll in deren Innenhof eine Ersatzspielstätte für Oper und Ballett errichtet werden. In dem Rohbau sollen neben Probenräumen und Werkstätten für das Staatstheater Räume für die freie Kunst- und Kulturszene entstehen. Letztere können zum Beispiel für Ausstellungen, Veranstaltungen oder als Ateliers genutzt werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Bund zugesagt, diese mit 20 Millionen Euro zu fördern.

Mit den nun bewilligten fast 29,5 Millionen Euro aus Bundesmitteln sollen nach Angaben der Stadt unter anderem das Dach repariert, die Fassade saniert, Fenster ersetzt sowie Flucht- und Rettungswege geschaffen werden. Alle Maßnahmen dienten dem Erhalt des denkmalgeschützten Bauwerks und seien Voraussetzung dafür, das Gebäude als Kultur- und Kunstort zu nutzen, teilte die Stadt mit. Die restlichen Kosten, die auf knapp 30 Millionen Euro veranschlagt sind, übernehmen jeweils Land und Stadt zur Hälfte.

In der KZ-Gedenkstätte Dachau sollen dank der Bundesförderung von 17,5 Millionen Euro und Landesmitteln in gleicher Höhe die beiden rekonstruierten Häftlingsbaracken der Stiftung Bayerische Gedenkstätten zufolge neu gestaltet werden. Diese sollen künftig eine Ausstellung und Seminarräume beherbergen. An die KZ-Gedenkstätte gehen 4,3 Millionen jeweils vom Bund und vom Land, um einen ehemaligen Verwaltungsbau der SS zu erschließen und für die Erinnerungsarbeit zu nutzen.

"Bund und Freistaat werden gemeinsam ihrer historischen Verantwortung gerecht, das Gedenken und Erinnern an die Verbrechen des NS-Regimes auch für die Zeit nach dem Ende der Ära der Zeitzeugenschaft weiterzuführen", teilte Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) mit.

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