Käfer-Empfang zur Sicherheitskonferenz:Deutsch-amerikanisches Freundschaftsdinner

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Beim seinem traditionellen Empfang begrüßt Wolfgang Seybold Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Im Hintergrund wartet bereits Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber. (Foto: Florian Peljak)

Ursula von der Leyen plaudert mit Madeleine Albright und Siemens-Chef Kaeser will sich in Ruhe unterhalten: Im Käfer-Restaurant erholt sich die Prominenz von der Sicherheitskonferenz.

Von Philipp Crone

An Ursula von der Leyen kann man gut sehen, warum dieser Abend so besonders ist. Warum Wirtschaftsbosse, Spitzenpolitiker oder Medien-Unternehmer sehr darauf achten, jedes Jahr wieder eingeladen zu werden. Die Verteidigungsministerin steht am Freitagabend im ersten Stock des Käfer-Restaurants zunächst einen Moment unschlüssig da und schaut auf die Szenerie: Siemens-Chef Joe Kaeser unterhält sich mit Wolfgang Porsche, Liz Mohn von Bertelsmann steht neben Martin Schulz, dem Präsidenten des Europäischen Parlaments.

Der dezent beleuchtete Raum ist schon kurz nach Beginn des Empfangs um 20 Uhr voller plaudernder Grüppchen. Von der Leyen entdeckt die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright, stellt sich kurz vor, und schon sind die beiden Frauen in ein Gespräch vertieft, das Albright mit dem Satz beginnt: "Ich fand Ihre Rede sehr gut, aber ..."

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William Cohen, ehemaliger US-Verteidigungsminister, ist ein Veteran dieses traditionellen Siko-Dinners. "Ich komme seit 1979 hierher!" Der Münchner Anwalt Wolfgang Seybold lädt seit mehr als 30 Jahren die amerikanische Delegation zu einem Abendessen, seit einiger Zeit zusammen mit dem Unternehmen Linde. Die Einladung hat sich zu einem der wichtigsten Netzwerktermine des Jahres entwickelt.

"Auf jedem Quadratmeter einen Entscheidungsträger"

Siemens-Chef Kaeser begrüßt den zweiten Gastgeber, Linde-Chef Wolfgang Büchele, und sagt: "Hier kann man sich einfach mal ein wenig länger unterhalten, entspannt und in Ruhe." Er wirkt so, als ob er das auch gebrauchen könnte nach diesem Tag, an dem Siemens massiven Stellenabbau verkündet hat und der Tod des ehemaligen Finanzvorstandes Heinz-Joachim Neubürger bekannt wird. "Ein einschneidender Tag", sagt Kaeser.

Madeleine Albright steht ein paar Meter daneben und greift Ursula von der Leyen im Gespräch immer wieder an den Arm. Man kann sehen, wie angeregt die beiden diskutieren, es geht um eventuelle Waffenlieferungen an die Ukraine. "Die Anzahl der einflussreichen Leute hier ist enorm", sagt Martin Schulz, ehe er sich weiter mit dem israelischen Minister für Internationale Beziehungen, Yuval Steinitz, und anschließend mit Federica Mogherini unterhält, der EU-Außenbeauftragten aus Italien.

Und BR-Intendant Ulrich Wilhelm sieht "auf jedem Quadratmeter einen Entscheidungsträger", militärische zum Beispiel an einem Stehtisch ein wenig abseits: Vier US-Generäle unterhalten sich dort, und der ein oder andere Gast zählt im Vorbeischlendern die Sterne auf den Schultern, es sind zweimal drei und zweimal vier.

Als John Kerry kommt, beginnt das Dinner

Als dann um 21 Uhr auch US-Außenminister John Kerry da ist, geht es zum Dinner. Von der Leyen sucht mit einem beschwingten Lächeln nach ihrem Platz. "Madeleine Albright ist eine fantastische Person", sagt sie, "von ihr kann man viel lernen. Ich habe das Gespräch sehr genossen."

In Ruhe reden, wie Kaeser gesagt hat, nicht nur schnell ein paar Sätze zwischen zwei Terminen, das schätzen die Gäste an diesem Abend. "Und dazu", sagt Albright lachend, "gibt es dann ja auch noch ein wunderbares Essen!" Zunächst einmal irischen Wildlachs, und dazu einen Riesling und jede Menge weitere Diskussionen.

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