Köln/Münster (dpa/tmn) - Ob Smartphone, Notebook oder elektrische Zahnbürste: In vielen Geräten des Alltags stecken Akkus, die ständig be- und entladen werden. Geht der Strom zur Neige, geht's an die Steckdose. So einfach das ist. Zu beachten gibt es trotzdem einiges.
Denn schon beim Aufladen lässt sich die Lebensdauer verlängern. „Moderne Lithium-Ionen-Akkus, die mittlerweile in allen Smartphones und Laptops stecken, haben die längste Lebensdauer, wenn sie sich von der Ladung her immer zwischen 30 und 80 Prozent bewegen“, erklärt Blasius Kawalkowski vom Technik-Magazin „Inside-digital.de“.
„Dieses sogenannte flache Zyklisieren in einem begrenzten Ladefenster wirkt sich positiv auf die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien aus, da die Materialien weniger beansprucht werden“, erklärt Tobias Placke vom MEET Batterieforschungszentrum der Uni Münster den Nutzen davon, den Akku nie voll aufzuladen und nie leer laufen zu lassen.
„Nahezu alle Akkus verfügen heute über eine Ladeelektronik. Die sorgt dafür, dass bei einer Tiefenentladung das Gerät abgeschaltet wird, um den Energieträger beispielsweise vor einem Kurzschluss zu schützen“, erklärt Kawalkowski. „Denn wenn die Spannung unter die Entladeschlussspannung sinkt, wird der Akku dauerhaft beschädigt.“
Schutz durch Abschalten
Der Abschalt-Schutzmechanismus sollte keinesfalls dadurch ausgehebelt werden, dass das Smartphone zu früh wieder angeschaltet wird. Heißt: Ist der Akku doch einmal so tief entladen worden, dass das Handy sich automatisch ausgeschaltet hat, sollte es nicht gleich wieder eingeschaltet werden, sobald das Netzteil angeschlossen ist. Besser wartet man damit, bis wieder etwas Strom in den Akku geflossen ist.
Auch kommt es der Lebensdauer zugute, wenn Akkus weder extremer Kälte noch Hitze ausgesetzt wird. „Bei Kälte kann es dazu kommen, dass der Ionentransport in der Zelle verlangsamt wird, was den Widerstand in der Batterie erhöht und die Nutzung einschränkt“, erklärt Placke. Starke Hitze wiederum könne sich negativ auf die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien auswirken, da dann die Materialien im Akku stärker abbauen. Ein Smartphone sollte daher im Winter ebenso vor extremer Kälte geschützt werden wie im Sommer vor Hitze.
Die Lebensdauer eines Akkus wird in Ladezyklen gemessen und liegt je nach Qualität des Akkus bei zwischen 500 und 2000 Ladezyklen. Hierbei zählen aber immer nur komplette Ladevorgänge beziehungsweise eine Entladung von 20 bis 95 Prozent, erklärt Christian Just von der „Computer Bild“. Es sei also kein Nachteil, „wenn das Smartphone zwischendurch angesteckt und nur für 20 Prozent geladen wird.“
Mehr Ampere
Unterm Strich werden Akkus immer leistungsfähiger. Das im Jahr 2000 erschienene Nokia 3310 zum Beispiel hatte einen dicken, großen Akku, der eine Kapazität von 900 Milliamperestunden (mAh) aufwies. „Das aktuelle Samsung Galaxy S20 Ultra hat einen flachen Akku mit 5000 mAh“, vergleicht Kawalkowski Handy-Akkus von heute und vor 20 Jahren.
Dass die potenten Smartphone-Akkus heute trotzdem schneller wieder aufgeladen werden müssen, liegt an ihrer Ausstattung. „Das Display ist der größte Stromverbraucher“, sagt Kawalkowski. „Je größer es ist und je höher es auflöst, umso kürzer die Akkulaufzeit.“ Daneben würden viele Apps den Stromverbrauch nach oben treiben, wenn sie über mehrere Stunden täglich genutzt werden.
Auf Temperatur achten
Wer bei seiner Kamera oder anderen Geräten mit Wechselakkus arbeitet, sollte diese am besten bei Temperaturen zwischen null und fünf Grad aufbewahren. Unter diesen Bedingungen verlieren die Stromspeicher am wenigsten Leistung, erklärt Blasius Kawalkowski. Der mitunter empfohlene Kühlschrank als Aufbewahrungsort berge jedoch die Gefahr, dass Feuchtigkeit dort Oxidation verursacht und Akkus schädigen kann, warnt Kawalkowski. „Der bessere Ort, um Akkus längere Zeit einzulagern, ist daher ein kühler und zugleich trockener Keller.“
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