Erderwärmung:Dieser Sommer war wieder wärmer als der Durchschnitt

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Bei der Klimakrise plädiert Otfried Höffe für Panikverzicht: Ausgetrocknete Sandbank der Donau bei Mariaposching im Juli 2022. (Foto: Armin Weigel/dpa)

"Klimawandel live": Im Juni, Juli und August lag die Temperatur durchschnittlich bei 18,6 Grad Celsius - und damit ein Grad über den ohnehin schon zu warmen Sommern der vergangenen 30 Jahre.

Der Sommer war dieses Jahr erneut zu warm. Nach der vorläufigen Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) reiht er sich in die Serie zu warmer Sommer in Deutschland ein. Mit einer Durchschnittstemperatur von 18,6 Grad Celsius lag der diesjährige Sommer um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990, berichtete der DWD am Mittwoch. In rund 2000 Messstationen wurden die Werte für die Monate Juni bis August ausgewertet.

Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung genau ein Grad Celsius. "Seit nun 27 Jahren werden in Deutschland zu warme Sommer gemessen", sagte DWD-Sprecher Uwe Kirsche. "Wieder können wir den Klimawandel live erleben."

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In diesem Jahr war der Sommer den DWD-Angaben zufolge von großen Schwankungen geprägt: Es gab tropische Hitze, aber auch frühherbstlich frische Temperaturen. So wurde am 3. Juni in Sohland an der Spree mit minus 0,7 Grad Celsius der bundesweite Sommer-Tiefstwert ermittelt. Am 15. Juli hingegen kamen die Menschen bei 38,8 Grad in Möhrendorf-Kleinseebach in Bayern ganz besonders ins Schwitzen. Mit rund 270 Litern pro Quadratmeter fiel in diesem Sommer ein gutes Zehntel mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990. Direkt an den Alpen wurden im Laufe der drei Monate bis zu 600 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen.

In Deutschland waren die Temperaturen diesen Sommer noch vergleichsweise mild, viel extremer fällt die weltweite Prognose aus: Im Juli erlebte die Welt den heißesten Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Hitzewellen erfassten große Teile Nordamerikas, Asiens und Europas und belasteten die Gesundheit von Millionen Menschen. In Kanada und Griechenland wüten Waldbrände, begünstigt von Trockenheit und hohen Temperaturen. Auch die Ozeane sind außergewöhnlich heiß, marine Hitzewellen im Atlantik und im Mittelmeer bedrohen Korallenriffe und andere Ökosysteme.

Die Vereinten Nationen bezeichnen den Klimawandel als langfristige Veränderungen der Temperaturen und Wettermuster, die seit dem 19. Jahrhundert "hauptsächlich auf menschliche Tätigkeiten zurückzuführen" seien - diese sind nach UN-Angaben vor allem die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas.

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