Klimakolumne:Habeck, Waldi und der Aufbruch

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Hier sind wir, und da müssen wir hin: Robert Habeck bei der Vorstellung seiner Klimaschutzpläne in Berlin. (Foto: Frederic Kern via www.imago-images.de/imago images/Future Image)

Der Klimaminister will die Energiewende drastisch beschleunigen. Das wird der Gesellschaft einiges abverlangen. Ob das klappt?

Von Marlene Weiß

Der Klimafreitag hat die langen bayerischen Weihnachtsferien zur Erholung genutzt und meldet sich erst jetzt zurück. Ziemlich spät daher: frohes neues Jahr!

Ich hoffe, Sie haben keine Neujahrsvorsätze, oder wenigstens keine besonders ambitionierten, das geht nämlich meistens schief, besonders, wenn es etwas aus der "mehr Sport machen" oder "gesünder essen"-Kategorie ist. Wenn Sie gar nicht von der Vorsatzhuberei lassen können, vielleicht versuchen Sie es mal mit einer Wenn-Dann-Regel (SZ Plus), das soll helfen. Aber wenn Sie mich fragen, ist und bleibt die sicherste Option: keine Vorsätze - kein Scheitern (wobei ich ehrlicherweise zugeben muss, dass ich auch am Vorsatz, mich daran zu halten, schon gescheitert bin).

Jemand, der sich im neuen Jahr trotz alledem einiges vorgenommen hat - und dabei weiß ich noch nicht mal, was er womöglich so sport- oder ernährungsmäßig vorhat - ist Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck. Am Dienstag hat er seine "Eröffnungsbilanz" vorgestellt, ich weiß auch nicht, warum das Eröffnungsbilanz heißt, wenn man doch normalerweise erst zum Abschluss Bilanz zieht, aber bitte. Habeck hat also nachgerechnet, was bisher im Klimaschutz passiert ist, und wenig überraschend festgestellt, dass es hinten und vorne nicht reicht.

Interessanter ist aber, was er erklärt hat, als es um die "Eröffnung" ging. Jetzt soll es nämlich vorangehen, auch dafür sind Habecks Grüne als Regierungspartei angetreten, und zwar schnell. Bis zum Sommer sollen zwei Gesetzespakete kommen, die den Ausbau der Erneuerbaren massiv beschleunigen sollen. Unter anderem ist ein Solarbeschleunigungspaket geplant, eine Wärmestrategie, eine Wasserstoffoffensive, Genehmigungsverfahren sollen schneller gehen, und ein Hund namens Waldi kann sich auch auf etwas gefasst machen (SZ Plus).

Kurz: Habeck will einen neuen gesellschaftlichen Aufbruch erwirken. Damit das gelingt, will er mit möglichst vielen Menschen reden, sie mitnehmen, überzeugen. Ob das klappt? Die Chancen stehen etwa 50:50, meint mein Kollege Michael Bauchmüller. Aber wenn, schreibt er, dann könnte es das Land mehr verändern als alle neuen Windräder zusammen (SZ Plus).

Es wäre jedenfalls schön, wenn Habecks Plänen mehr Erfolg beschieden sein sollte als vielen anderen Neujahrsvorsätzen.

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