Geschichte - Naumburg (Saale):Streit um antijüdisches Kirchenrelief: Bundesgerichtshof

Burgenlandkreis
Eine als "Judensau" bezeichnete mittelalterliche Schmähskulptur ist an der Stadtkirche zu sehen. Foto: Hendrik Schmidt/zb/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Naumburg (dpa/sa) - Der Rechtsstreit um das antijüdische Relief an der Wittenberger Stadtkirche geht weiter. Der Kläger, der für die Entfernung der Schmähplastik kämpft, hat Revision zum Bundesgerichtshof eingelegt. Das teilte ein Sprecher des Oberlandesgerichts (OLG) Naumburg am Mittwoch auf Nachfrage mit. Das OLG hatte die Berufungsklage des Mannes gegen die evangelische Stadtkirchengemeinde am 4. Februar zurück gewiesen.

Die als "Judensau" bezeichnete Sandsteinplastik, die im 13. Jahrhundert entstanden ist, sei isoliert betrachtet eine Beleidigung. Jedoch habe sie als Teil eines heutigen Mahnmals mit Erklärtafel an der Kirche keinen beleidigenden Charakter mehr, hatte das Gericht seine Entscheidung begründet.

Der Kläger Michael Dietrich Düllmann ist Mitglied einer jüdischen Gemeinde in Deutschland. Er hatte argumentiert, die Schmähplastik sei eine Beleidigung von Menschen jüdischen Glaubens, diffamiere das Judentum und symbolisiere täglich den Antisemitismus in der Kirche und in der Gesellschaft. Antijüdische Plastiken gibt es in Deutschland auch an anderen Kirchen wie dem Kölner Dom.

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