Geschichtsbild:Der letzte Wolf

Bei einer Treibjagd wurde in Sabroth die damals letzte Wölfin Deutschlands erlegt. (Foto: Alamy Stock Photos / The Picture Art Collection/mauritius images / Alamy Stock P)

Am 27. Februar 1904 schießt Förster Bremer in der Lausitz das vermeintlich letzte Raubtier seiner Art in Deutschland.

Von Johanna Pfund

Der Neuschnee erleichtert es den 18 Jägern und Treibern, an diesem 27. Februar 1904 endlich die große Wölfin aufzuspüren, die seit Jahren durch die Lausitz streift. Nachdem ein Schütze das Tier nur verletzt, gelingt dem Förster Bremer ein Treffer. Der letzte Wolf Deutschlands ist tot. Der Förster erhält als Belohnung 100 Mark, das Tier wird im Schützenhaus Hoyerswerda ausgestellt. Wohl zur Beruhigung der Bevölkerung, denn jahrelang hat die Wölfin dort Nutztiere gerissen, und zwar so viele, dass Gerüchte umgehen, es handle sich um einen aus einem Zirkus entlaufenen Tiger. Die Wölfin wird so zum "Tiger von Sabrodt". Jetzt, 120 Jahre später, ist klar, dass die Raubtiere nur vorübergehend aus Deutschland verschwunden waren. Die Zahl der Wolfsrudel steigt, sodass auch der Bund Naturschutz diese Woche von seiner Position des absoluten Schutzes der Tiere abrückte.

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