Psychologie:Abstinenz als Provokation

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Rechtfertigungszwang: Wenn Bier- auf Milchtrinker treffen. (Foto: Frazao Studio Latino/Getty Images)

Wer auf Alkohol verzichtet, muss sich ständig dafür rechtfertigen. Warum ist das so?

Von Sebastian Herrmann

Immer stellt mindestens einer am Tisch die Füße auf die Bremse. Die Runde löst gemeinsam, Schluck für Schluck, Glas für Glas, die Stimmung und bricht zu einer Gruppenreise in den Exzess auf. Hoch die Tassen, so jung kommen wir nicht mehr zusammen, prost, prost, was ist denn mit dir los? Einer macht nicht mit. Statt Bier oder Wein befindet sich Alkoholfreies im Glas, Wasser, Apfelschorle oder ein anderes Vernunftgesöff. Ist der Abstinenzler identifiziert, muss er sich rechtfertigen. Die Trinker verlangen nach einer Erklärung, sogar im gerade abgelaufenen trockenen Monat Januar, in dem seit einiger Zeit kollektiv reduziert oder pausiert wird. "Wer nicht trinkt, wird oft stigmatisiert, und das erschwert es, auf Alkohol zu verzichten", schreiben also australische Suchtforscher um Christopher Cheers in einer aktuellen Studie. Aber warum ist das so?

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