Wirtschaft kompakt:Chinas Wirtschaft blüht wieder auf

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Krise? Nicht in China! Die Industrieproduktion des Landes hat deutlich an Schwung gewonnen. Und: Bei Daimler soll nur noch eingeschränkt Blut von Bewerbern genommen werden.

Chinesische Industrie wächst rasant

Riesensatz im September: Die chinesische Wirtschaft wuchs um 13,9 Prozent. (Foto: Foto: ddp)

Die chinesische Wirtschaft kommt wieder in Schwung: Nach offiziellen Angaben lag die Industrieproduktion im Oktober um 16,1 Prozent über dem Vorjahresniveau - die größte Zunahme seit März 2008. Im September hatte der Anstieg 13,9 Prozent betragen. Für die ersten zehn Monate des Jahres ergibt sich ein Produktionszuwachs um 9,4 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode.

Auch der Einzelhandelsumsatz fiel mit einem jährlichen Anstieg von 16,2 Prozent unerwartet hoch aus. Die Daten nährten an den Börsen der Region Hoffnungen, dass die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt die Krise größtenteils überwunden hat.

Daimler macht Rückzieher

Rückzug nach Negativberichterstattung: Der Daimler-Konzern verzichtet einem Zeitunsbericht teilweise auf die umstrittenen Bluttests bei Stellenbewerbern. Wie die Tageszeitung unter Berufung auf einen Konzernsprecher schreibt, gebe es derartige Untersuchungen nur noch, wenn dies für den Arbeitsplatz unbedingt erforderlich sei. So solle Bewerbern für kaufmännische Arbeitsplätze kein Blut mehr abgenommen werden. Bei Anwärtern auf Stellen in der Produktion fänden die Tests jedoch weiterhin statt, berichtet die Zeitung. Hier lieferten sie beispielsweise Hinweise auf Diabetes.

Daimler war in den vergangenen Tagen von Betroffenen, Datenschützern und Arbeitsrechtlern dafür kritisiert worden, dass Bewerber im konkreten Einstellungsprozess vor der Unterzeichnung des Arbeitsvertrages Bluttests absolvieren mussten. Darüber, dass Daimler Stellenbewerbern Blut abnimmt, hatte der NDR Ende Oktober berichtet. Kurz darauf räumte der Sender ein, selbst bei Bewerbern, die einen Arbeitsvertrag erhalten sollen, Bluttests vornehmen zu lassen.

Bertelsmann fährt wieder Gewinn ein

Trendwende dank rigorosem Sparprogramm: Europas größter Medienkonzern Bertelsmann schreibt wieder schwarze Zahlen. Der Gewinn lag im Quartal zwischen Juli und September bei 87 Millionen Euro. Das war fast sechsmal so viel wie im Vorjahresquartal, teilte der Konzern mit. Allerdings ging der Umsatz um 4,5 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zurück.

Noch im ersten Halbjahr hatte der Medienkonzern wegen schwacher Werbemärkte und hoher Firmenwert-Abschreibungen unter dem Strich einen Verlust von 333 Millionen Euro verkraften müssen; allein im zweiten Quartal waren es 246 Millionen Euro. Bertelsmann hatte daraufhin das größte Sparprogramm in fast 175 Jahren Unternehmensgeschichte eingeleitet. Allein in diesem Jahr will Bertelsmann 900 Millionen Euro einsparen.

"Die Rückkehr in die Gewinnzone im abgelaufenen dritten Quartal zeigt eindeutig, dass unser Kosten- und Effizienzprogramm greift", sagte der Vorstandsvorsitzende Hartmut Ostrowski. "Der Konzerngewinn liegt über unseren Erwartungen." Ostrowski rechnet auch für das gesamte zweite Halbjahr mit einem positiven Ergebnis. Die weitere Entwicklung sei jedoch noch nicht genau vorherzusagen.

Axel Springer Verlag zeigt sich vorsichtig

Die Werbe- und Anzeigenkrise trübt auch das Ergebnis des Meidenkonzerns Axel Springer. In den ersten neun Monaten lag der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn bei 130,1 Millionen Euro, nach 165,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Berliner Unternehmen mitteilte. Im dritten Quartal ging der Umsatz um drei Prozent auf 631,4 Millionen Euro zurück. In den ersten neun Monaten des Jahres sank er sogar um 5,4 Prozent auf rund 1,89 Milliarden Euro.

"Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung des Werbemarktes bleiben wir für das Gesamtjahr bei unserem vorsichtigen Ausblick", sagte Verlagschef Mathias Döpfner. Für das dritte Quartal hat Springer einen unerwarteten Anstieg von 10,2 Prozent beim operativen Gewinn ausgewiesen. Bisher hatte der Verlag mit seinem Flaggschiff Bild erklärt, dass der operative Gewinn und Umsatz 2009 deutlich unter den im Vorjahr erzielten Rekordwerten liegen würden.

Geringes Interesse an Weiterbildung

Die geförderte Weiterbildung für Kurzarbeiter entpuppt sich als wenig beliebt. Von 1,4 Millionen Kurzarbeitern in Deutschland haben seit Anfang 2009 erst 85.000 die geförderten Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Anspruch genommen. Eine BA-Sprecherin bestätigte einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung.

Daher seien die Fördermittel noch lange nicht ausgeschöpft. Von insgesamt 150 Millionen Euro, die für die Weiterbildung gering Qualifizierter zur Verfügung stünden, seien bisher nur 24 Millionen Euro abgerufen worden, sagte die BA-Sprecherin. Dennoch dürfe man die Zahlen nicht negativ zu bewerten. "Immerhin wurden in der Krise 85 000 Menschen weiterqualifiziert."

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