Warnstreiks des Sicherheitspersonals sorgen an diesem Donnerstag in weiten Teilen Deutschlands für Probleme im Flugverkehr. Als Erstes trat nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am Mittwochabend das Sicherheitspersonal am Flughafen Köln/Bonn in den Ausstand, danach folgten Frankfurt und Düsseldorf. Ebenfalls gestreikt wird an den Flughäfen von Hamburg, Bremen, Berlin, Leipzig, Hannover, Stuttgart, Erfurt und Dresden. Die Flughäfen München und Nürnberg sind nicht betroffen.
Die Streiks sollen bis Donnerstagabend (24 Uhr) dauern. In Hamburg hat die Gewerkschaft Verdi allerdings für Freitag zu einem weiteren Warnstreik aufgerufen. Dort sollen die Bodenverkehrsdienstleister von 3 bis 23.59 Uhr die Arbeit niederlegen.
Bei stattfindenden Flügen müssen sich Reisende auf lange Wartezeiten an den Sicherheitschecks einstellen. Um die Kontrollen zu beschleunigen, werden sie gebeten, das Handgepäck auf ein Minimum zu beschränken.
Am Airport Köln/Bonn fallen "nahezu alle Flüge" aus, sagte eine Sprecherin am Morgen. Damit habe sich das Bild im Vergleich zum Streikbeginn in der Nacht nochmals verschärft. Am Flughafen in Düsseldorf sollten laut Mitteilung etwa ein Drittel der Starts und Landungen ausfallen. Einige Flieger wurden nach Münster/Osnabrück umgeleitet. Die Wartezeiten bei der Abfertigung der Flüge blieben laut Flughafen im Rahmen.
An Deutschlands größtem Flughafen Frankfurt wurden von 1120 geplanten Flugbewegungen bislang etwa 310 abgesagt, wie ein Sprecher des Betreibers Fraport mitteilte. Der Hauptkunde Lufthansa hatte angekündigt, den Großteil seines Programms in Frankfurt einschließlich der Fernflüge insbesondere für Umsteiger aufrechtzuerhalten.
Nach Schätzung des Flughafenverbands ADV fallen bundesweit insgesamt etwa 1100 Flüge aus oder können nur verspätet starten. Betroffen seien etwa 200 000 Passagiere. Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim sagte der Deutschen Presse-Agentur, man wolle ein deutliches Zeichen setzen. Die Arbeitgeber hätten sich in den Verhandlungen bisher "inakzeptabel" verhalten. "Wir werden jetzt mit Beschäftigten Druck ausüben auf die Arbeitgeber, damit wir am Verhandlungstisch endlich weiterkommen."
"Die Beschäftigten wollen echte Lohnerhöhungen und keine Einmalzahlungen"
Der Arbeitnehmervertreter kritisierte, dass eine Sicherheitsfirma am Düsseldorfer Airport eine Extrazahlung von 200 Euro brutto angeboten habe, damit die Beschäftigten trotz des Warnstreiks zur Arbeit kommen. Die "Streikbruchprämie" empfinde er als Provokation, sagte Tarim. "Die Beschäftigten wollen echte Lohnerhöhungen und keine Einmalzahlungen, von denen sie in den Inflationszeiten nicht viel haben." Man sollte am Verhandlungstisch das Problem lösen, anstatt es mit Prämien in die Länge zu ziehen.
In dem Tarifkonflikt fordert Verdi 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Den Arbeitgebern gehen die Forderungen zu weit. Die Tarifverhandlungen sollen am 6. und 7. Februar in Berlin fortgesetzt werden.