Ernährung:Elchwurst und Smørrebrød: Skandinavien kulinarisch nachspüren

Lesezeit: 2 min

Hamburg (dpa/tmn) – Wer im Norden Europas unterwegs ist, kommt oft mit deftiger Kost in Berührung. Die Zutaten stammen aus den Wäldern und Gewässern in Norwegen, Dänemark oder Schweden. Vieles davon ist online zu bekommen und lässt Urlaubserinnerungen wach werden.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hamburg (dpa/tmn) – Wer im Norden Europas unterwegs ist, kommt oft mit deftiger Kost in Berührung. Die Zutaten stammen aus den Wäldern und Gewässern in Norwegen, Dänemark oder Schweden. Vieles davon ist online zu bekommen und lässt Urlaubserinnerungen wach werden.

Die skandinavische Küche gehört zu den besten Europas. Zumindest in den Großstädten mit ihren Sterne-Restaurants. Auf dem Land ist rustikale Hausmannskost angesagt. Gegessen wird, was die von Urlaubern geschätzte Natur so hergibt. Der kulinarische Streifzug bringt Fisch, Meeresfrüchte, Kartoffeln, Beeren, Brot sowie Elch und Rentier auf den Speiseplan.

In Dänemark sind Smørrebrød der Klassiker. Die Vielfalt der Butterbrote scheint unendlich. Eines haben sie gemeinsam, wie Pia de Grahl vom Tourismusbüro VisitDenmark in Hamburg erläutert: „Das Brot ist dünn, der Belag dafür umso üppiger“. Beliebte Auflagen sind Rührei, geräucherter Aal oder lauwarme Leberpastete. Mit dem Hering findet sich ein in ganz Skandinavien beliebter Fisch zwischen Brotscheiben wieder. Die Rote Grütze zum Dessert gibt es hierzulande als Fertigprodukt.

Die Schweden halten es ebenfalls mit Brot und Kartoffeln. Der deutsche Koch Kurt Weid, der mehrere Jahre die schwedische Kochnationalmannschaft betreute, favorisiert die populären Hörnchen- und Mandelkartoffeln. „Mandelkartoffeln wachsen zur Zeit der Mitternachtssonne auf den Sandböden des Südens und haben einen starken Eigengeschmack“, erzählt er. Reisende, die sich die längsten Tage des Jahres symbolisch auf der Zunge zergehen lassen wollen, empfiehlt Weid Reibekuchen. Sie werden zusammen mit knusprig gebratenem Bauchfleisch und einer Auflage aus Preiselbeeren und verflüssigtem Zucker verputzt.

Probieren sollten Touristen Fleisch von Elch und Rentier, rät Weid. Eine mit dem schwedischen Kaviar Löjrom und Sahnemeerrettich belegte Scheibe Rentierschinken zählt zu den Delikatessen.

Die Norweger teilen mit den Schweden eine Vorliebe für Rentier- und Elchfleisch. Elch steht vor allem zur Jagdsaison im Herbst auf der Speisekarte. Das Fleisch wird wie normales Wildbret verarbeitet. In Norwegen werden traditionell Kartoffeln und Weißkohl gereicht, der mit Essig, Kümmel und etwas Zucker angeschmort wird, berichtet Jörg Hofmann aus Wismar, der als Sous Chef auf einem Aida-Kreuzfahrtschiff zwischen Kiel und Norwegen unterwegs ist.

Im nördlichen Skandinavien kommen Fischfans voll auf ihre Kosten. Typisch sind auch Delikatessen wie Königskrabbe, von der nur die Beine gegessen werden. Das reißt ein tiefes Loch in die Urlaubskasse: Ein rund 250 Gramm schweres Königskrabbenbein kostet mehr als 30 Euro. Das Fleisch gibt es in kleinen Dosen zum Mitnehmen. Weitere Bezugsquellen sind das Internet und Delikatessenläden. Deutlich günstiger und ebenfalls gut schmeckend sind an Pfannkuchen erinnernde „Fishkaker“ - Fischbuletten, die eingelegt auch als Souvenir taugen.

Die norwegischen Lofoten sind Heimat des Stockfischs. Frisch gefangener Dorsch wird mehrere Monate lang an großen Gestellen kopfüber zum Trocknen aufgehängt. Die auf den Lofoten lebende Gästeführerin Veronika Ostermaier hat „Lutefisk“ als typisches Weihnachtsessen kennengelernt: Steinharter Fisch wird über Wochen gewässert, bis er eine fast glasige Konsistenz erreicht hat. „Wie bei Oma“ mag Tor Haldorsen vom Tourismusbüro Visit Norway den Dorsch: „Gekocht, mit Karotten und Kartoffeln in Butter geschwenkt.“

Süßmäuler erfreut die norwegische Küche mit Moltebeeren. Die Beeren „sehen aus wie Himbeeren und schmecken nach Honig und Erdbeere“, sagt Jörg Hofmann. Für das „Mädchen im Schlafrock“ werden Biskuitbrösel in Mandelaroma geröstet und abwechselnd mit Apfelmus in ein Glas geschichtet – fertig ist der süße Nachgeschmack des Urlaubs.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: