Agrar:Tag der Milch: Automatenverkauf als Nische

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Eine Milchtankstelle in einem Supermarkt. Foto: picture alliance / Klaus-Dietmar Gabbert/ZB/Archivbild (Foto: dpa)

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Dohren/Chemnitz/Erfurt (dpa) - Die Warteschlangen an den sogenannten Milchtankstellen sind kürzer geworden. Nach Angaben von Agrarexperten rechne sich der Verkauf per Automat für so manchen Bauern nicht wirklich - trotz Stammkunden und auf den Direktverkauf regionaler Produkte achtende Verbraucher. "Die Milchtankstellen waren vor einigen Jahren fast wie Pilze aus dem Boden geschossen, als der Preis pro Liter besonders tief im Keller war", sagte eine Sprecherin des Bundesverbandes der Milchdirektvermarkter (Dohren/Niedersachsen).

Die Verbraucher kaufen ihre Milch dabei an einem speziellen Automaten. In Hofmolkereien und in Verkaufsräumen von Agrarbetrieben seien diese bei Kunden aber nach wie vor gefragt. Dem Verband gehören nach eigenen Angaben rund 50 Agrarbetriebe in Deutschland an, die sich auf Direktvermarktung von Milch und Milchprodukten spezialisiert haben. Dazu gehören Landwirte in Ostdeutschland. Nach Angaben der Landesvereinigung Thüringen Milch gab es Ende 2018 landesweit 16 Milchautomaten. In Sachsen konnten Verbraucher Anfang 2017 sogar an 34 Automaten Milch beziehen, derzeit sind es nach angaben der Milchautomaten-Direktvermarkter nur noch 12.

Probleme bereiteten den Landwirten mit den Automaten Einbrüche, wo Diebe an das Geld gelangen wollen, wie ein Sprecher einer Internetplattform für Direktvermarkter und Milchtankstellen sagte. Daher entstünden zusätzliche Kosten, um die Schäden zu beheben. Dennoch machten Bauern, die Automaten haben, weiter, als Nischengeschäft, sagte er. Reich werde könne man damit wohl nicht.

Laut Bauernverband werden jährlich pro Kopf insgesamt bundesweit rund 84 Kilogramm Milch und Milchprodukte verbraucht. Deutschland sei mit seinen gut vier Millionen Milchkühen nicht nur geografisch ein zentraler Milchproduzent in Europa, pro Jahr lieferten die Betriebe rund 33 Millionen Tonnen Milch an die Molkereien, wie ein Sprecher zum Tag der Milch (1. Juni) mitteilte. Viele neue und höhere Anforderungen an die Haltungsbedingungen sowie steigende Kosten erschwerten den Betrieben aber eine kostendeckende Wirtschaftsweise.

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