3. Liga:Der Den-kenne-ich-doch-von-irgendwo-Typ

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Hat bereits bei elf Profiklubs gespielt und viele Wege gekreuzt: Mathias Fetsch, 35. (Foto: Sven Leifer/Foto2press/Imago)

Unterhachings Stürmer Mathias Fetsch spielt seit 20 Jahren für Profivereine. Aber erst in diesem Jahr gelingt ihm ein Bekanntheitsdurchbruch.

Von Christoph Leischwitz, München

"Der Fetschi und der Hobschi", sagt Marc Unterberger, "die müssen gefüttert werden, sonst verhungern die da vorne." Insofern ist nun zu befürchten, dass Mathias Fetsch an Übergewicht leidet. Denn dem Angreifer der SpVgg Unterhaching gelangen am Mittwochabend vier Tore in einem Drittliga-Spiel. Dass ihm bei diesem 4:0-Erfolg über Rot-Weiss Essen kein lupenreiner Hattrick mit drei Treffen in einer Halbzeit gelang (28., 45.+1, 57., 89. Minute), störte niemanden. Als der 35-Jährige ausgewechselt wurde und an der Südtribüne vorbei zur Ersatzbank ging, sah es aus, als stünden die Fans Spalier. An der Bank verbeugte sich Trainer Unterberger und zog seine Baseballmütze.

Eigentlich ist Mathias Fetsch nicht der auffällige Typ, trotz der roten Haare. Sondern eher der Typ: Den kenne ich doch von irgendwo! Es ist klar warum: Fetsch spielt schon seit 20 Jahren für Profivereine, in dieser Zeit bei elf verschiedenen. Er hat also viele Wege gekreuzt. So lernte er den heutigen Hachinger Co-Trainer Marc Endres als Gegenspieler kennen - der Verteidiger Endres köpfelte vor fünf Jahren gegen den Stürmer Fetsch ein Siegtor für Haching. Fetschs einziges Zweitliga-Tor erzielte er für Energie Cottbus - gegen 1860 München, wo er einst ausgebildet wurde.

Hobsch und Fetsch wurden geholt, um Haching als Regionalligist zum Aufstieg zu schießen

In diesem Jahr allerdings gelingt Fetsch ein Bekanntheitsdurchbruch. In Cottbus und in Augsburg etwa fragt schon länger niemand mehr, wer das ist. Denn in den beiden Aufstiegsspielen gegen Cottbus im Juni, noch unter Trainer Sandro Wagner, war er ein entscheidender Faktor, im DFB-Pokal im August erzielte er das 1:0 gegen den Bundesligisten aus Schwaben (Endstand 2:0) - seine vier Erstliga-Spielminuten sammelte er einst im Dress des FCA. Und nun der Viererpack. Was man denn Besonderes gemacht habe vor dem Spiel, wurde er am Mittwoch bei Magenta Sport gefragt. "Eigentlich nichts Besonderes." Und was jetzt passiere? Er lasse sich einen Spielball "von den Jungs unterschreiben".

In Unterhaching fühlen sie sich in ihrem Plan bestätigt, wenn Fetsch mit seinem kongenialen Partner Patrick Hobsch nun liefert, der Aufsteiger steht jetzt auf Rang sieben. Die Defensive stand sowieso schon gut, nun werden all jene, die Hachings Angriff zuvor "ein bisschen totgeredet" hatten, "eines Besseren belehrt", sagt Unterberger. Der Plan begann aber nicht erst damit, das Spiel besser auf die Stürmer auszurichten. Hobsch und Fetsch wurden 2021 und 2022 geholt, um Haching als Regionalligist zum Aufstieg zu schießen.

Und um dann nicht nur weiter Tore zu schießen, sondern die vielen jungen Spieler anzuführen, damit sich Trainer Unterberger, 79 Tage jünger als Fetsch, auch auf seine eigene Ausbildung konzentrieren kann. Möglichen Abwerbeversuchen schiebt Präsident Manfred Schwabl indirekt einen Riegel vor, wenn er sagt: "Er braucht das familiäre Umfeld." Das bekommt Fetsch nirgendwo besser als in Unterhaching.

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