Tischtennis:Im Finale ohne Top-Spielerinnen

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Das deutsche Tischtennis-Nationalteam der Frauen ist überraschend ins EM-Endspiel eingezogen. Ligachefin Lisa Baird tritt nach Vorwürfen der sexuellen Nötigung in der US-Frauenfußball-Profiliga NWSL zurück. DTM-Fahrer Kelvin van der Linde gewinnt auf dem Hockenheimring.

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Tischtennis: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist bei der Team-EM in Rumänien überraschend ins Finale eingezogen. Das stark verjüngte und ohne drei Top-Spielerinnen angetretene Team der neuen Bundestrainerin Tamara Boros besiegte am Samstag im Viertelfinale auch Portugal mit 3:1.

Entscheidende Spielerin war die 24-jährige Nina Mittelham vom Champions-League-Sieger TTC Berlin Eastside, die mit Shao Jieni und Yu Fu gleich beide portugiesischen Top-Spielerinnen schlug. Sabine Winter (Schwabhausen) hatte zum Auftakt in 1:3 Sätzen gegen Yu Fu verloren. Nach Mittelhams Ausgleich brachte Chantal Mantz (Langstadt) die deutsche Mannschaft gegen Ines Matos (3:0) in Führung. "Ich habe heute sehr gut gespielt, war mental voll da und habe auch in schwierigen Situationen gute Entscheidungen getroffen", sagte Mittelham.

Boros muss bei ihrem ersten internationalen Turnier als Nachfolgerin von Jie Schöpp auf die komplette Stammbesetzung mit Petrissa Solja, Han Ying und Shan Xiaona verzichten. Bei der Europameisterschaft 2019 hatte das deutsche Team noch in Bestbesetzung im Viertelfinale gegen Portugal mit 2:3 verloren.

Motorsport: Der Südafrikaner Kelvin van der Linde hat den 13. Saisonlauf der DTM gewonnen und sich im Titelrennen zurückgemeldet. Der Audi-Pilot setzte sich am Samstag auf dem Hockenheimring durch und verdrängte den bislang führenden Neuseeländer Liam Lawson von der Spitze. Beide haben nun 188 Punkte auf dem Konto, van der Linde weist drei Rennen vor Saisonende aber mehr Siege auf. "Wir werden es auf jeden Fall genießen, ich bin super happy", sagte van der Linde bei Sat.1.

Erst in der Schlussrunde rutschte Lawson vom dritten auf den vierten Platz ab, dadurch verlor er die Führung in der Gesamtwertung. Zweiter wurde der künftige Formel-1-Fahrer Alex Albon (Thailand), auf Rang drei folgte der frühere DTM-Champion Mike Rockenfeller aus Neuwied. Am Sonntag (13.30 Uhr, Sat.1) steigt das 14. Saisonrennen in Hockenheim, ehe am folgenden Wochenende auf dem Norisring in Nürnberg das Saisonfinale stattfindet.

US-Fußball: Nach den massiven Vorwürfen der sexuellen Nötigung in der amerikanischen Frauenfußball-Profiliga NWSL ist Ligachefin Lisa Baird von ihrem Amt zurückgetreten. Das bestätigte die National Women's Soccer League via Twitter. Der Weltverband Fifa und der nationale Verband U.S. Soccer, der die Liga 2013 mitbegründet hatte, kündigten derweil Untersuchungen an. Die NWSL-Spiele am Wochenende waren zuvor abgesagt worden.

Die Spielerinnen Sinead Farrelly und Meleana Shim hatten in einem Artikel des Portals The Athletic die mutmaßlichen sexuellen Übergriffe ihres Ex-Trainers Paul Riley geschildert. Der Klub North Carolina Courage entließ daraufhin den Engländer, der US-Verband entzog ihm die Lizenz. Riley bestreitet die Vorwürfe, die heftige Reaktionen im Land der Weltmeisterinnen nach sich zogen. "Ich bin angewidert und habe zu viele Gedanken, um sie im Moment zu teilen. Fazit: Schützt eure Spielerinnen", schrieb Weltmeisterin Alex Morgan. Superstar Megan Rapinoe forderte bei Twitter: "Brennt alles nieder. Lasst all ihre Köpfe rollen."

Riley war seit 2010 bei verschiedenen Klubs in der NWSL tätig. Er ist bereits der dritte NWSL-Coach, der dieses Jahr wegen Fehlverhaltens entlassen wurde. Ein vierter Fall ereignete sich bei OL Reign, seit Sommer der Klub von Nationalspielerin Dzsenifer Marozsan, wo Farid Benstiti zurücktrat. Die Spielerinnenvereinigung NWSLPA sprach von "systemischen Missbrauch".

Basketball: Beim deutschen Meister Alba Berlin hielt sich die Enttäuschung nach der 64:96-Niederlage zum Euroleague-Auftakt bei Favorit FC Barcelona in Grenzen. "Wir sind nicht bei 100 Prozent. Das wussten wir auch vor dem Spiel. Das ist momentan unser Level. Wir müssen einfach weiterarbeiten und uns verbessern", sagte Trainer Israel Gonzalez.

Es bleibt ohnehin kaum Zeit zur Aufarbeitung. Schon am Sonntag (18 Uhr, Magentasport) erwartet Alba im Pokal-Achtelfinale in eigener Halle die Telekom Baskets Bonn. "Das ist ein wichtiges Spiel, weil es da gleich um viel geht. Wir wollen weiter in allen Wettbewerben vertreten sein", sagte Sportdirektor Himar Ojeda. Zum Bundesliga-Auftakt unterlag Alba zuletzt überraschend eben diesen Rheinländern. Nun gibt es die Chance zur schnellen Revanche.

Dass Alba weiterhin ohne seine drei verletzten Center Johannes Thiemann, Christ Koumadje und Kresimir Nikic auskommen muss, erschwert die Position der Berliner. Ein wenig Abhilfe gegen Bonn könnte der am Donnerstag aus Ludwigsburg verpflichtete Oscar da Silva schaffen. Der Deutsch-Brasilianer kann auch als Center eingesetzt werden. In Barcelona war er noch nicht dabei, gegen Bonn könnte er sein Debüt im Alba-Trikot geben.

Skispringen: Die Österreicherin Marita Kramer hat das Finale des Sommer-Grand-Prix der Skispringerinnen gewonnen. In Klingenthal kam sie am Samstag mit Weiten von 128,0 sowie 141,5 Metern und damit 255,7 Punkten zum Sieg. Dabei verwies Kramer Ursa Bogataj aus Slowenien (237,9 Punkte) und die Japanerin Sara Takanashi (235,5 Punkte) auf die Plätze. Beste Deutsche wurde Katharina Althaus (Oberstdorf) als Fünfte (214,1 Punkte).

Die Slowenin Ursa Bogataj stand bereits vor dem letzten der sieben Springen als Gesamtsiegerin fest. Sie hatte die zwei Springen in Wisla (Polen), in Chourchevel (Frankreich) und einmal im russischen Tschaikowski gewonnen. Zudem war sie beim zweiten Springen in Tschaikowski Zweite geworden und hatte in Frenstat (Tschechien) Platz sechs belegt.

Tennis: Die frühere Weltranglistenerste Kim Clijsters bekommt in Indian Wells (ab 6. Oktober) die nächste Chance auf ihren ersten Sieg nach ihrem Comeback. Die Belgierin kehrt dank einer Wildcard nach zehnjähriger Pause zum Top-Turnier in die kalifornischen Wüste zurück, das sie 2003 und 2005 gewonnen hatte. Die 38 Jahre alte Clijsters versucht seit 2020, mit den teilweise deutlich jüngeren Konkurrentinnen mitzuhalten. Bislang vergeblich.

Nach einer Knie-OP und einer Corona-Infektion spielte sie erst in der vergangenen Woche in Chicago ihr erstes Match 2021, das sie gegen Hsieh Su-Wei (Taiwan) knapp verlor. "Ich habe Fortschritte gemacht, das ist das Wichtigste", sagte Clijsters, die 2012 die Profitour verlassen hatte. Schon 2007 hatte Clijsters ihre Karriere für beendet erklärt, war aber nach der Geburt ihrer Tochter mit zwei Titeln bei den US Open (2009, 2010) und einem bei den Australian Open (2011) erfolgreicher denn je zurückgekehrt. Mittlerweile hat Clijsters drei Kinder.

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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