Playoffs zur Fußball-EM:Desolate Türken fast schon ausgeschieden

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Gegen starke Kroaten hat die Türkei keine Chance und verliert bereits das Heimspiel der Playoff-Runde zur Fußball-EM 0:3 (0:2). Für Kroatien treffen die Bundesliga-Stürmer Ivica Olic und Mario Mandzukic. Auch Tschechien und Irland gewinnen souverän - Portugal blamiert sich hingegen fast.

Die Playoffs im Überblick

Kroatiens Fußballer nehmen so gut wie sicher an der Europameisterschaft im kommenden Sommer teil. Mit 3:0 (2:0) gewannen die Kroaten das erste Qualifikations-Playoff gegen die Türkei am Freitagabend in Istanbul.

Kroatien gewinnt in der Türkei
:Ivica Olic erobert Istanbul

Die Türkei hat die EM-Teilnahme so gut wie verspielt, Kroatien bejubelt einen Bayern-Profi: Dank eines frühen Tors von Ivica Olic haben die Männer vom Balkan leichtes Spiel und gewinnen locker mit 3:0. Den türkischen Trainer Guus Hiddink dürfte das wahrscheinliche EM-Aus den Job kosten.

Die Bundesliga-Spieler Ivica Olic von Bayern München (2. Minute) und Mario Mandzukic vom VfL Wolfsburg (32.) machten bereits früh alles klar, Vedran Corluka erhöhte nach der Pause (51.). Der Auswahl von Slaven Bilic glückte damit die Revanche für das bittere Viertelfinal-Aus bei der EM 2008. Das Rückspiel am Dienstag in Zagreb ist damit eigentlich nur noch Formsache.

Schon in der zweiten Spielminute schockte Olic die Türken, als er Vedran Corlukas flache Hereingabe von der linken Seite mühelos über die Linie schob. Verteidiger Gökhan Gönül und Keeper Volkan Demirel sahen dabei gleichermaßen schlecht aus.

Auch beim zweiten Treffer profitierten die Kroaten von völliger Unordnung in der türkischen Defensive. Nach einem geblockten Schuss passte Luka Modric hinaus zu Darijo Srna, dessen Flanke Mandzukic am langen Pfosten ohne größere Probleme einköpfen konnte.

Olic hatte vor der Pause noch das dritte Tor auf dem Fuß (45.), doch Volkan klärte. Dies holte dann Corluka mit seinem Kopfballtreffer nach Srnas Freistoßflanke nach (51.). Dass Corluka und Tomislav Dujmovic im Rückspiel nach Gelben Karten gesperrt sind, dürfte die türkischen Chancen nicht erhöhen, zumal die Türken ohne Arda Turan, Hakan Balta und Emre Belözoglu auskommen müssen.

Tschechien schlägt Montenegro 2:0

Tschechien hat das Playoff-Hinspiel der EM-Qualifikation gegen Montenegro mit 2:0 (0:0) gewonnen. Am Freitagabend siegten die Tschechen in Prag dank der Tore von Vaclav Pilar (63.) und Tomas Sivok (90.+2). Der Finalist von 1996 hat damit gute Chancen auf die fünfte EM-Teilnahme nacheinander.

Angeführt von dem Ex-Dortmunder Tomas Rosicky dominierten die Tschechen zwar die erste Hälfte, konnten aber gegen die gut organisierte Abwehr der Gäste zunächst kein Tor erzielen. Nach dem Wechsel klappte es dann durch Pilar, der auf Vorlage von Rosicky traf. In der Nachspielzeit erhöhte Sivok, ebenfalls nach Vorarbeit Rosicky. Damit ist die Ausgangslage für das Team von Michal Bilek vor dem Rückspiel am Dienstag gut.

DFB-Elf in der Einzelkritik
:Ersatzkapitäne und traurige Debütanten

Ron-Robert Zieler kassiert so viele Gegentore, wie kein anderer Torwart-Debütant seit 1954. Das liegt jedoch nicht an ihm, sondern an der Abwehr davor. Toni Kroos glänzt im Mittelfeld als Torschütze und spielt wie ein Kapitän, obwohl Mario Gomez diesmal die Binde trägt. Die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik.

Johannes Aumüller, Kiew

Portugals Nationalmannschaft muss hingegen weiter um die EM-Teilnahme bangen. Im Playoff-Hinspiel in Zenica kam das Team um Cristiano Ronaldo gegen Bosnien-Herzegowina nur zu einem am Ende sogar noch glücklichen 0:0. Im Rückspiel am Dienstag ist für beide Mannschaften damit noch alles möglich. Für Bosnien verpasste Hoffenheims Vedad Ibisevic den Siegtreffer.

Kein guter Abend für Cristiano Ronaldo und seine Portugiesen. (Foto: dpa)

Auf dem sehr tiefen und unebenen Untergrund konnten die Portugiesen ihre spielerische Stärke in der ersten Hälfte nicht ausnutzen; die bosnischen Gastgeber mit den ehemaligen Bundesliga-Profis Edin Dzeko und Zvjezdan Misimovic in der Startelf waren gleichwertig. Auch Ronaldo haderte mit dem Rasen, nachdem ihm ein Ball frei vor dem Tor nach toller Hackenvorlage von Nani versprungen war (51.).

Die Bosnier hatten durch ManCity-Stürmer Dzeko (71.) und den eingewechselten Ibisevic (74.) ebenfalls gute Möglichkeiten. Spätestens in der 81. Minute hätte Ibisevic frei vor dem Tor die Führung machen müssen, er schoss jedoch über die Latte. Auch Dzeko verpasste freistehend das 1:0 (90.+3).

Irland siegt 4:0 in Estland

Irland ist hingegen auf dem besten Weg, sein Playoff-Trauma zu überwinden. Im Hinspiel siegten die Iren gegen Estland in Tallinn mit 4:0 (1:0). Die Tore erzielten Keith Andrews (13.), Jon Walters (67.) und Robbie Keane (71., 88.). Bei Estland sahen Andrei Stepanov (34.) und Kapitän Raio Piroja (77.) jeweils die Gelb-Rote Karte.

Zwei Jahre nach Irlands unglücklichem Ausscheiden in den WM-Playoffs gegen Frankreich sieht es vor dem Rückspiel am Dienstag in Dublin deutlich besser für das Team von Giovanni Trapattoni aus. Die Iren begannen mutig und offensiv und belohnten sich früh mit dem so wichtigen Auswärtstor. Andrews köpfte eine Flanke von Aiden McGeady ins estnische Tor. Dann dezimierte Stepanov nach wiederholtem Foulspiel die Gastgeber.

Nach dem Wechsel erzielte Walters das beruhigende 2:0. Keane erhöhte mit zwei Treffern, der zweite davon ein Elfmeter. Nach dem deutlichen Auswärtssieg ist den Iren die EM-Teilnahme praktisch nicht mehr zu nehmen.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/dapd/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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