Europa League:Gregoritsch schießt Freiburg ins Glück

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Siegtorschütze in der 81. Minute: Michael Gregoritsch beschert dem SC Freiburg am Donnerstagabend das 1:0 und damit eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel in London. (Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Der Elf von Christian Streich gelingt im Achtelfinal-Hinspiel gegen West Ham United kurz vor dem Ende ein Coup. Leverkusen sieht bei Außenseiter Qarabag wie der Verlierer aus - und rettet in der Nachspielzeit doch seine Serie.

Joker Michael Gregoritsch lässt den SC Freiburg vom erstmaligen Einzug ins Viertelfinale der Europa League träumen. Nach zwei vergeblichen Anläufen bezwang das Team von Trainer Christian Streich den englischen Fußball-Erstligisten West Ham United mit 1:0 (0:0). Gregoritsch belohnte die Freiburger am Donnerstagabend für eine couragierte Leistung mit dem Siegtreffer (81. Minute).

Bereits in der Gruppenphase waren beide Teams aufeinandergetroffen. Im Oktober gewann West Ham noch mit 2:1 in Freiburg und Mitte Dezember daheim mit 2:0. Das Rückspiel in London steht am 14. März auf dem Programm. Dazwischen gastiert der seit sechs Liga-Spielen sieglose Sport-Club am Sonntag (15.30 Uhr/Dazn) beim VfL Bochum. Hellwach und konsequent nach vorn verteidigend, ließen die Hausherren in der ersten Halbzeit kaum etwas zu. Dabei hatte Verteidiger Matthias Ginter explizit vor der Spielfreude des Tabellensiebten der Premier League gewarnt. "Gerade offensiv ist das eine Top-Mannschaft. Da wird es darauf ankommen, dass wir gut und kompakt verteidigen", meinte der Nationalspieler.

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Von Schlüsselspieler Lucas Paquetá oder dem torgefährlichen Jarrod Bowen, der in Uniteds letztem Heimspiel einen Dreierpack erzielt hatte, war aber über weite Strecken aber überhaupt nichts zu sehen. Die Freiburger kontrollierten die Begegnung und hatten in der Anfangsviertelstunde fast 80 Prozent Ballbesitz - allein der Ertrag ließ zu wünschen übrig. Dennoch: Gestärkt durch das 2:2 im Duell mit dem FC Bayern agierten die Breisgauer selbstbewusst. Lucas Hölers Abschluss entschärfte Lukasz Fabianski - die beste Möglichkeit der Partie nach einer halben Stunde. Kurz zuvor hatte sich West-Ham-Coach David Moyes nach dem x-ten missglückten Aufbau seines Teams genervt vom Spielgeschehen abgewendet. Die Miene des 60-Jährigen sollte sich auch nach Wiederbeginn weiter verfinstern. Denn der Sport-Club machte weiter Druck und kam durch einen akrobatischen Seitfallzieher von Roland Sallai zum ersten gefährlichen Abschluss (48.).

Aber auch die Gäste zeigten sich nun immer zielstrebiger. Der ehemalige Stuttgarter Abwehrspieler Konstantinos Mavropanos köpfte knapp vorbei, nachdem SC-Keeper Noah Atubolu sich nach einem Eckball verschätzt hatte (53.). Paquetá zielte ebenfalls per Kopf zu ungenau (62.), und Bowen scheiterte an Atubolu (65.). Streich reagierte und brachte mit Gregoritsch den entscheidenden Torschützen des Playoff-Rückspiels gegen den RC Lens. Das machte sich bezahlt. Gerade einmal elf Minuten stand der Österreicher auf dem Platz, ehe er erneut zuschlug. Am Ende mussten die Freiburger zittern - aber der Schiedsrichter gab nach Ansicht der Videoaufnahmen keinen Handelfmeter für die Gäste.

Leverkusen trifft in Minute 92 und verhindert so die erste Saisonniederlage

Florian Wirtz kam, traf - und leitete die Rettung der Serie ein: Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen hat nach einer schwachen ersten Halbzeit dank des Nationalspielers doch noch einen ordentlichen Grundstein für den Viertelfinal-Einzug in der Europa League gelegt. Im Achtelfinal-Hinspiel in Baku gegen Aserbaidschans Serienmeister Qarabag Agdam kam das Team von Trainer Xabi Alonso am Donnerstagabend nach 0:2-Rückstand zur Pause noch zu einem 2:2 (0:2) und blieb damit auch im 35. Pflichtspiel in dieser Saison ungeschlagen.

Wirtz erzielte nach seiner Einwechslung den 100. Pflichtspieltreffer der Leverkusener in dieser Saison (70.), Patrik Schick (90.+2) traf spät zum Ausgleich. Yassine Benzia (26.) und Juninho (45.+2) hatten den Underdog zur Pause verdient in Führung gebracht. Das Rückspiel steigt am kommenden Donnerstag in der BayArena. Alonso tauschte im Vergleich zum Derbysieg in Köln am Sonntag (2:0) auf gleich acht Positionen, lediglich Jonathan Tah, Robert Andrich und Alejandro Grimaldo verblieben gegen den Gruppengegner in der Startformation. Exequiel Palacios feierte nach Oberschenkelverletzung sein Startelfcomeback, dafür nahmen unter anderem die Leistungsträger Wirtz und Granit Xhaka erstmal nur auf der Bank Platz.

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Die Mega-Rotation ging nach hinten los: 420 Bayer-Fans, die zum Teil mit einem eigens arrangierten Charterflug angereist waren und die Stadiontickets (16,50 Euro) vom Klub geschenkt bekamen, sahen drei Zeitzonen von der Heimat entfernt eine völlig verunsicherte eigene Mannschaft - und einen starken Gegner. Trainer Gurban Gurbanov, der im Januar noch bei Alonso in Leverkusen hospitiert hatte, hatte aus den Vorrundenpleiten im Oktober/November (1:5 in Leverkusen, 0:1 in Baku) offenbar die richtigen Schlüsse gezogen.

Bayer war in der ersten Halbzeit offensiv komplett abgemeldet und blieb ohne nennenswerte Torgelegenheit. Ganz anders die Gastgeber: Erst parierte Bayers Pokalkeeper Matej Kovar noch gegen Juninho (24.) und hatte Glück, dass der abgefälschte Schuss von Marko Jankovic an den Pfosten prallte (25.). Sowohl gegen den Abschluss von Benzia als auch den technisch fein vollendeten Konter von Juninho kurz vor dem Pausenpfiff hatte der Tscheche dann aber keine Chance - Tah verlor zweimal das entscheidende Laufduell. Alonso reagierte, brachte zur Pause Jeremie Frimpong und zehn Minuten später Xhaka und Wirtz. Der zog das Spiel sofort an sich und sorgte mit einem traumhaften Lupfer für den Anschluss. Kovar verhinderte in der 83. Minute mit einer Glanzparade gegen Juninho das 1:3, Schick markierte doch noch den Ausgleich.

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