Deutsche Basketballerinnen:Zum richtigen Zeitpunkt mit den Besten

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Satou Sabally ist neben Leonie Fiebich Deutschlands beste Basketballerin - ihre Größe, ihre USA-Erfahrung und ihr Talent brauchen die DBB-Frauen nun, um es zu Olympia zu schaffen. (Foto: Alexander Trienitz/Imago)

Es passiert was im deutschen Basketball: Die Männer sind Weltmeister und Medaillenkandidat bei Olympia - und auch die Frauen haben gute Chancen auf einen bisher nie dagewesenen Erfolg. Das liegt an einem einfachen Konzept.

Von Jonas Beckenkamp

Schon erstaunlich, was Zahlen mitunter illustrieren, speziell wenn es um Gehälter im Profisport geht. Und noch spezieller, wenn es um Unterschiede bei Frauen und Männern geht. In kaum einer Sportart klafft beim sogenannten "Gender Pay Gap" eine solche Lücke wie im Basketball. Da ist auf der einen Seite Weltmeister Dennis Schröder, dessen langjährige NBA-Karriere ihm bis Saisonende um die 90 Millionen Dollar einbringen wird - und auf der anderen Seite eine aktuelle Nachricht aus dem Frauen-Bereich: Leonie Fiebich, eine der führenden Basketballerinnen Deutschlands, verdient künftig in der WNBA bei den New York Liberty exakt 67 249 Dollar pro Saison.

Dazwischen liegen Welten, dabei hat sich neben dem Männer-Basketball hierzulande auch jener der Frauen prächtig entwickelt. Nicht unbedingt in der heimischen Liga, die weiterhin unter dem Radar der Öffentlichkeit in kleinen Turnhallen ihre Spiele austrägt - aber in Sachen Qualität des Nationalteams. Dass die Frauen des Deutschen Basketballbundes (DBB) ab Donnerstagabend mit guten Chancen nahe des Amazonas zur Olympia-Qualifikation antreten, verspricht sogar etwas, was es bisher nie gab: Ein einziger Sieg in den drei Duellen mit den Turniergegnern Serbien, Australien und Brasilien könnte schon zur erstmaligen Teilnahme überhaupt an den Sommerspielen reichen.

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Zum Basketball aus Deutschland gehören nicht nur Dennis Schröder, die Wagner-Brüder oder Dirk Nowitzki, sondern auch Leonie Fiebich und Marie Gülich. Die EM-Teilnahme des Frauen-Nationalteams muss ein Anfang sein, den Sport zu professionalisieren.

Kommentar von Jonas Beckenkamp

Mit den Sabally-Schwestern Nyara (ebenso New York Liberty) und Satou (Dallas Wings) sowie Fiebich, die im spanischen Saragossa zu einer der besten Spielerinnen Europas gereift ist, hat der deutsche Frauen-Basketball endlich Gesichter mit Wiedererkennungseffekt. Bei den Mädchen steigen - ähnlich wie bei den Jungs - die Mitgliederzahlen in den Vereinen, das Quali-Turnier in Belém überträgt Magentasport live und kostenlos im Netz - und mit Bundestrainerin Lisa Thomaidis setzt der DBB endlich auf Kontinuität, statt immer wieder das Personal zu wechseln.

Ein tragendes Konzept, das sich bei den Männern bewährt hat, scheint somit auch bei den Frauen Einzug zu halten: Es geht nur mit längerfristiger Planung und "Commitment". Diese Art der Bereitschaft der fähigsten Nationalspielerinnen und Nationalspieler, für Deutschland zu spielen, war früher nicht selbstverständlich - heute haben auch die DBB-Frauen zum richtigen Zeitpunkt "echt die besten deutschen Spielerinnen" beisammen, wie Leonie Fiebich stolz verkündet.

Befeuert wird der Aufschwung von einem Verband, der die Frauen nun mehr fördert, indem er ihre Sichtbarkeit erhöht: Im kommenden Jahr ist Hamburg einer der Austragungsorte für die in vier Ländern stattfindende EM. Das wahre Highlight folgt dann 2026 mit der Heim-WM in Berlin. Aber zunächst geht es um die Teilnahme an den Spielen in Paris in diesem Jahr - wo die Weltmeistermänner samt ihrem Slogan "German Basketball is mad sexy" als Medaillenkandidat gelten. Und die Frauen schon mit der nun möglichen Qualifikation einen Riesenerfolg feiern würden.

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