Schloss Herrenchiemsee:Ludwigs Drei-Millionen-Euro-Schlafzimmer

König Ludwig II. schwelgte nicht nur auf Neuschwanstein im Luxus, auch das nun restaurierte Schlafgemach im Schloss Herrenchiemsee kostete ein Vermögen - obwohl er nie darin schlief.

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Einer der prächtigsten Räume aus dem 19. Jahrhundert in Deutschland erstrahlt in neuem Glanz: Das sogenannte Paradeschlafzimmer des Schlosses Herrenchiemsee ließ einst Bayerns König Ludwig II. (1845 -1886) errichten - doch übernachtet hat er dort nie.

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Einen Monat vor Eröffnung der Landesausstellung über das Leben des vor 125 Jahren gestorbenen Monarchen am 13. Mai präsentierte der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) das restaurierte Schlafgemach. Der Freistaat ließ sich die Wiederherstellung mehr als eine Viertelmillion Euro kosten.

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Das Paradeschlafzimmer Ludwigs II. ist laut Finanzministerium der prächtigste und teuerste Raum, der im 19. Jahrhundert eingerichtet wurde. Allein die Textilien, die Bildhauerarbeiten und die Vergoldungen für Bett und Baldachin hätten damals rund 300.000 Mark gekostet. Umgerechnet seien das etwa drei Millionen Euro.

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"Das große Vorbild war Versailles, das Schloss der Bourbonen, das Schloss Ludwigs XIV. von Frankreich", erläuterte der Minister. Ludwig II. habe mit seinem "bayerischen Versailles" aber keine Kopie bezweckt, sondern einen dem Andenken des französischen Sonnenkönigs gewidmeten "Tempel des Ruhmes" schaffen wollen. Doch während die vergleichbaren Räume in Versailles dem öffentlichen Zeremoniell dienten, seien sie in Herrenchiemsee nur für König Ludwig II. gedacht gewesen. Dennoch übernachtete er im Paradeschlafzimmer nicht. Er habe sich vielmehr im Nordflügel ein Appartement im Rokoko-Stil einrichten lassen - "quasi eine Einliegerwohnung im Denkmal für Ludwig XIV.".

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Für die Restaurierung des in Rot und Gold gehaltenen Schlafzimmers wurden 185 Quadratmeter Textilien konserviert, die durch den Besucherandrang und das Licht mit der Zeit verstaubt und verblasst waren. Insbesondere die aufwendig gearbeiteten, schweren Baldachinvorhänge des Prunkbettes mit Reliefstickereien in Gold und Silber auf Goldbrokat sowie die farbigen Nadelmalereien in Seide hätten gelitten. Der Bezug des Stufenpodestes, auf dem das Bett steht, konnte jedoch nicht mehr hergestellt werden. "Die goldenen Sonnen, mit denen der Samt einst bestickt worden war, kann heute niemand mehr zu vertretbaren Preisen herstellen", bedauerte der Minister. Die hohen Restaurierungskosten nannte Fahrenschon eine gute Investition. "Als Tourismusmagneten sind die bayerischen Königsschlösser ein wichtiger Wirtschaftsfaktor."

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Die Bayerische Schlösserverwaltung hat den Angaben zufolge in den letzten 15 Jahren insgesamt rund 33,5 Millionen Euro für Baumaßnahmen auf der Herreninsel investiert. Instandgesetzt wurden unter anderem der Marmorhof des ursprünglichen Haupteingangs, das Privatschlafzimmer Ludwig II. und die Rohbauräume im Nordflügel des Neuen Schlosses.

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