Die wichtigste Frage, über die in Brüsseler EU-Kreisen seit Monaten mit endloser Energie spekuliert wird, beantwortete Ursula von der Leyen am Mittwoch nicht. Eine Stunde und sieben Minuten stand die Präsidentin der EU-Kommission in Straßburg vor den Abgeordneten des Europaparlaments und verlas ihre jährliche "Rede zur Lage der Europäischen Union". Wie üblich lobt sie, was die EU in den vergangenen Monaten geleistet hatte, warf einen Blick auf die Dinge, die noch geleistet werden müssten, und stellte ihre Ideen dazu vor, wie das gelingen soll. Aber zu dem Thema, das in Wahrheit die Zuhörer am meisten interessierte? Kein Satz, kein Halbsatz, nicht das klitzekleinste Wort.
Rede zur Lage der EU:Aufhören klingt anders
Sieht doch schon fast nach Wahlkampf aus: Die EU-Kommissionspräsidentin dankt den Abgeordneten nach ihrer Rede vor dem Europaparlament in Straßburg.
(Foto: Yves Herman/REUTERS)Ursula von der Leyen sagt kein Wort zu der Frage, die so viele interessiert: Ob sie noch einmal als Kommissionspräsidentin kandidiert. Doch ihre Rede lässt sich durchaus als Bewerbung verstehen. Mit einer Kursanpassung wirbt sie um Sympathien in den Reihen ihrer EVP.
Von Hubert Wetzel, Straßburg
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