Blog zur US-Wahl:Biden stellt komplett weibliches Kommunikationsteam vor

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Die US-Amerikaner haben mehrheitlich den Demokraten Joe Biden zum nächsten US-Präsidenten gewählt. Noch-Amtsinhaber Donald Trump aber versucht, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Bidens Sieg auf dem Rechtsweg zu kippen. Alle Nachrichten und Entwicklungen im Überblick:

Biden stellt komplett weibliches Kommunikationsteam vor

Montag, 30. November, 04:55 Uhr: Der gewählte US-Präsident Joe Biden setzt für die Kommunikation des Weißen Hauses auf ein Team erfahrener Frauen. "Direkt und wahrheitsgemäß mit den Menschen in Amerika zu kommunizieren, ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Präsidenten", sagte Biden am Sonntag (US-Zeit).

Die prominente Rolle der Regierungssprecherin besetzt der Demokrat mit Jen Psaki - sie war unter dem früheren demokratischen Präsidenten Barack Obama unter anderem Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses und Sprecherin des Außenministeriums gewesen. Seit der Wahl hatte Psaki für Biden bereits mehrere Briefings mit Journalisten geleitet. Dabei trat sie klar und professionell auf. Ihre Stellvertreterin im Weißen Haus soll Karine Jean-Pierre werden, die zuletzt für die gewählte Vizepräsidentin Kamala Harris gearbeitet hatte, wie Biden sagte.

"Ich bin stolz, heute das erste ranghohe Kommunikationsteam des Weißen Hauses vorzustellen, in dem nur Frauen vertreten sind", erklärte Biden. Die "qualifizierten und erfahrenen" Kandidatinnen brächten unterschiedliche Herangehensweisen mit und einen gemeinsamen Willen, das Land nach vorne zu bringen, so Biden. Harris sagte: "Diese Kommunikationsprofis stehen für unser Versprechen, ein Weißes Haus zu schaffen, das das Beste unseres Landes spiegelt."

Bidens bisherige stellvertretende Wahlkampfmanagerin Kate Bedingfield soll die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses werden. Damit kommt ihr eine weniger öffentliche Rolle zu, die aber für das Festlegen der gesamten Kommunikationsstrategie der Regierung wichtig ist. Pili Tobar wiederum soll Bedingfields' Stellvertreterin werden. Eine Beraterin von Bidens Wahlkampfteam, Symone Sanders, soll die Sprecherin der Vizepräsidentin werden; Ashley Etienne soll für Harris als Kommunikationsdirektorin arbeiten.

Fast gleichzeitig zu Bidens jüngsten Personalentscheidungen wurde bekannt, dass dieser sich beim Spielen mit seinem Schäferhund den rechten Knöchel verstaucht und sich kleine Stressfrakturen im Fuß zugezogen hat. Es sei daher davon auszugehen, dass der 78-Jährige "mehrere Wochen lang" einen stiefelartigen orthopädischen Stützschuh tragen müsse, erklärte der Arzt Kevin O'Connor in einer von Bidens Büro verbreiteten Stellungnahme. Möglicherweise muss Biden diesen also auch noch bei seiner geplanten feierlichen Amtseinführung am 20. Januar tragen.

Trump scheitert erneut mit Klage in Pennsylvania

Freitag, 27. November, 19:26 Uhr: US-Präsident Donald Trump ist auch vor dem zuständigen US-Berufungsgericht mit seinem Einspruch gegen das Wahlergebnis im Schlüsselstaat Pennsylvania gescheitert. Das Gericht des dritten Bundesgerichtsbezirks urteilte am Freitag wie zuvor schon andere Gerichte, dass Trumps Team keine Beweise für Wahlbetrug vorgelegt habe. Die Behauptungen der Kläger seien unbegründet.

Richter Stephanos Bibas betonte zudem: "Freie, faire Wahlen sind das Herzblut unserer Demokratie. Beschuldigungen der Unfairness sind schwerwiegend. Aber eine Wahl unfair zu nennen, macht sie nicht dazu. Vorwürfe benötigen besondere Angaben und dann Beweise. Wir haben nichts davon hier."

Der Einspruch war vergangene Woche von Trumps Anwalt Rudy Giuliani vorgebracht worden. Fünf Stunden sprach er über den seiner Ansicht nach weit verbreiteten Betrug in Pennsylvania, ohne einen einzigen Beweis zu erbringen. US-Bezirksrichter Matthew Brann erklärte in der Vorinstanz, die mit Fehlern gespickte Beschwerde sei "wie Frankensteins Monster willkürlich zusammengeflickt". Er gestattete Giuliani nicht, sie auszubessern.

Das Berufungsgericht erklärte, diese Entscheidung sei gerechtfertigt. Die drei Mitglieder sind von republikanischen Präsidenten ernannt worden. Am Donnerstag hatte die Wahlbehörde Pennsylvanias das Wahlergebnis zertifiziert, demzufolge der Demokrat Joe Biden mehr als 80 000 Stimmen mehr als Trump erhielt.

Das Team von Präsident Donald Trump hat bereits eine Anrufung des Obersten Gerichts angekündigt. Die Trump-Anwältin Jenna Ellis warf der Justiz in dem Bundesstaat anschließend auf Twitter vor, Vorwürfe des massiven Wahlbetrugs vertuschen zu wollen. "On to SCOTUS!" schrieb sie auch im Namen ihres Kollegen Giuliani unter Bezug auf die Abkürzung für den Supreme Court der USA. Ob dieser den Fall annehmen wird, war zunächst unklar.

Die demokratische Partei im US-Repräsentantenhaus hat unterdessen einen weiteren Sitz an die Republikaner verloren. Mit dem am Freitag bekanntgegebenen Sieg von David Valadao in einem kalifornischen Bezirk verringerten die Republikaner den Abstand zu den Demokraten, deren Sitze von 232 Mandaten bis zur Wahl am 3. November auf 221 zurückgingen. Die Mehrheit im Repräsentantenhaus mit 435 Abgeordneten liegt bei 218. Valadao setzte sich gegen den Demokraten TJ Cox durch, der gegen ihn vor zwei Jahren gewonnen hatte. Valadao hatte sich hinter Präsident Donald Trump gestellt, nachdem er sich 2016 noch distanziert zu ihm verhalten hatte.

Trump stellt Rückzug aus dem Weißen Haus in Aussicht

Freitag, 27. November, 00:40 Uhr: Gut drei Wochen nach seiner Wahlniederlage hat US-Präsident Donald Trump signalisiert, dass er bereit sei, sich aus dem Weißen Haus zurückzuziehen. Trump erklärte, er werde den Amtssitz verlassen, sobald die Wahlleute seinen Kontrahenten Joe Biden zum Präsidenten bestimmt haben. Gleichwohl würde er es angesichts des "massiven Wahlbetrugs" für einen "Fehler" halten, Biden zu wählen, betonte Trump. "Das war eine manipulierte Wahl. 100 Prozent", sagte Trump. Es wäre "sehr hart", eine Niederlage einzuräumen, so der Amtsinhaber.

Biden hatte die Wahl am 3. November gewonnen. Allerdings hat Trump seine Niederlage bislang nicht eingestanden und spricht von Betrug und Unregelmäßigkeiten - dafür gibt es allerdings keine Belege. Der republikanische Amtsinhaber geht auch gerichtlich gegen das Abstimmungsergebnis vor. Trump sagte im Weißen Haus, er finde es nicht richtig, dass Biden bereits ein Kabinett zusammenstelle. Mit Blick auf seine Behauptungen zum angeblichen Wahlbetrug sagte er, die Wahlinfrastruktur der USA sei wie in einem "Land der Dritten Welt". Auch Tote hätten abgestimmt.

Trotz seiner Behauptungen hatte Trump in dieser Woche den Weg freigemacht für die sogenannte Transition - den offiziellen Prozess der Machtübergabe an Biden. Formell gewählt wird der US-Präsident von einem durch die Bundesstaaten besetzten Kollegium von Wahlleuten. Hier liegt Biden dem Datenanbieter Edison Research zufolge mit 306 Wahlleuten vor Trump mit 232. Für einen Sieg werden mindestens 270 Wahlleute benötigt. Die Wahlleute sollen am 14. Dezember ihre Stimmen abgeben.

Zugleich kündigte Trump am Donnerstag an, dass in der kommenden Woche die ersten Covid-Impfstoff-Lieferungen versandt werden. In einer Video-Schalte mit US-Soldaten im Ausland zum Feiertag Thanksgiving sagte Trump, die Auslieferungen würden in der kommenden und der darauffolgenden Woche beginnen. Zuerst würden gefährdete Personengruppen wie medizinisches Personal und Senioren geimpft. Bisher ist in den USA noch kein Impfstoff zugelassen.

Republikaner wollen Beglaubigung von Biden-Sieg in Wisconsin stoppen

Mittwoch, 25. November, 04:10 Uhr: Die Republikaner in Wisconsin wollen die Zertifizierung des Wahlsieges von Joe Biden bei der Präsidentenwahl in dem US-Staat vor Gericht verhindern. Bei der noch laufenden Nachzählung sollen ihrem Willen nach Zehntausende Stimmzettel aussortiert und nicht gewertet werden - das beantragten Parteivertreter beim Obersten Gericht von Wisconsin. Außerdem habe eine von Facebook-Chef Mark Zuckerberg unterstützte Organisation Briefwahl illegal mit Geld gefördert, behaupten die Kläger. Deshalb solle das Wahlergebnis für ungültig erklärt werden.

Insgesamt geht es um mehr als 156 000 Stimmen. Die Republikaner unterstellen Wählerinnen und Wählern, die aus unbestimmten Hinderungsgründen Briefwahlunterlagen beantragt hatten, gelogen zu haben, um kein Personaldokument mit Lichtbild vorzeigen zu müssen. In anderen Fällen hätten Wahlhelfer unbefugt Angaben auf den Umschlägen von Wahlbriefen ergänzt, etwa die Adressen von Zeugen. Letzteres ist seit Jahren Praxis und zuvor nie beanstandet worden.

Amtsinhaber Donald Trump versucht die Beglaubigung von Erfolgen Bidens in einer Reihe von Staaten zu verhindern, in der Hoffnung, dass dann die dortigen Parlamente Wahlleute entsenden, die schließlich für ihn stimmen. Bislang hat Trump damit keinen Erfolg gehabt.

Wisconsin muss ein Wahlergebnis bis kommenden Dienstag beglaubigen. Bei der Nachzählung wurden Trump bis Dienstag 57 zusätzliche Stimmen zugesprochen. In Milwaukee wurden zudem knapp 400 Wahlbriefe gefunden, die wegen eines Irrtums zuvor nicht ausgewertet worden waren.

Weißes Haus genehmigt Geheimdienst-Briefings für Biden

Mittwoch, 25. November, 00:40 Uhr: Nach wochenlanger Blockade kann der gewählte US-Präsident Joe Biden das tägliche Briefing der US-Geheimdienste bekommen. Er habe am Nachmittag eine entsprechende Genehmigung des Weißen Hauses erhalten, erklärte ein Sprecher des Büros des Direktors der US-Geheimdienste auf Anfrage.

In den USA ist es üblich, dass der gewählte Präsident noch vor der Amtseinführung im Januar täglich über die Erkenntnisse der Geheimdienste unterrichtet wird - ebenso wie der Amtsinhaber. Biden sagte am Dienstag nach Angaben anwesender Reporter in Wilmington, Delaware, er habe noch kein Briefing erhalten, werde sie aber künftig regelmäßig bekommen.

Biden betont Führungsanspruch der USA in der Welt

Dienstag, 24. November, 21.17 Uhr: Der gewählte US-Präsident Joe Biden und seine Kandidaten für außen- und sicherheitspolitische Schlüsselposten in der künftigen Regierung haben den Führungsanspruch von Amerika in der Welt betont. "Es ist ein Team, das die Tatsache spiegelt, dass Amerika zurück ist, bereit, die Welt anzuführen, statt sich aus ihr zurückzuziehen", sagte Biden am Dienstag in Wilmington in klarer Anspielung auf den Kurs der USA unter der Trump-Regierung. Mit seiner künftigen Regierungsmannschaft sei Amerika "bereit, unseren Gegnern entgegenzutreten, statt unsere Verbündeten zurückzuweisen, bereit, für unsere Werte einzutreten", sagte Biden.

Im Beisein der gewählten Vizepräsidentin Kamala Harris stellte Biden sechs Mitglieder seines außen- und sicherheitspolitischen Teams offiziell vor, von denen vier vom US-Senat bestätigt werden müssen. Sie stünden für "Erfahrung und Führungsstärke, frisches Denken und neue Perspektiven". Bidens langjähriger Berater Tony Blinken ist als US-Außenminister vorgesehen, Alejandro Mayorkas, der auf Kuba zur Welt kam, als Heimatschutzminister, Avril Haines soll nach dem Willen Bidens die Direktorin der US-Geheimdienste werden und Linda Thomas-Greenfield die USA als Botschafterin bei den Vereinten Nationen in New York vertreten. Biden hat den früheren Außenminister John Kerry zum Sonderbeauftragten für Klimafragen berufen, Jake Sullivan soll sein Nationaler Sicherheitsberater sein.

"Wir können nicht alle Probleme der Welt alleine lösen, wir müssen mit anderen Ländern zusammenarbeiten. Wir brauchen ihre Mithilfe, wir brauchen ihre Partnerschaft", sagte Blinken. Thomas-Greenfield sagte: "Amerika ist zurück. Multilateralismus ist zurück. Diplomatie ist zurück."

Der 78-jährige Demokrat Biden forderte den US-Senat auf, den erforderlichen Bestätigungsprozess seiner Kandidaten einzuleiten und sie alsbald anzuhören. Der Übergangsprozess im Weißen Haus kann nach einer wochenlangen Blockade nun auch offiziell beginnen. Biden begrüßte eine entsprechende Entscheidung der zuständigen Behörde General Services Administration von Montag. "Ich freue mich, von der GSA die Zusicherung erhalten zu haben, einen reibungslosen und friedlichen Machtwechsel durchzuführen", sagte Biden. Seine Mitarbeiter könnten sich nun auf die bevorstehenden Herausforderungen wie die Corona-Pandemie vorbereiten.

Auch Nevada bestätigt das Wahlergebnis

Dienstag, 24. November, 19:32 Uhr: Auch in Nevada ist der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl offiziell. Der Oberste Gerichtshof des Staates beglaubigte am Dienstag das Ergebnis und leitete es an den demokratischen Gouverneur Steve Sisolak weiter. Biden holte in Nevada 50,06 Prozent der Stimmen, der unterlegene Amtsinhaber Donald Trump 47,67 Prozent, wie Wahlbeauftragte in den 17 Bezirken des Staates feststellten.

Die Republikaner in Nevada und Trumps Wahlkampfteam hatten versucht, die Zustellung von Briefwahlzetteln an 1,82 Millionen registrierte Wähler zu verhindern. Später wollten sie zudem die Auszählung der 1,4 Millionen abgegebenen Stimmen stoppen lassen. Bidens Erfolg in Nevada bringt ihm sechs Stimmen von Wahlleuten ein, die im entsprechenden Gremium letztlich den Präsidenten der USA wählen.

Pennsylvania bestätigt Bidens Sieg

Dienstag, 24. November, 17:47 Uhr: Pennsylvania hat als weiterer umkämpfter US-Bundesstaat das Ergebnis der Präsidentschaftswahl mit dem Sieg von Joe Biden offiziell bestätigt. Dem unterlegenen Präsidenten Donald Trump nimmt das noch mehr Luft aus den Segeln bei seinen Versuchen, den Ausgang der Wahl am 3. November mit juristischen Attacken zu kippen.

Pennsylvanias Gouverneur Tom Wolf teilte danach mit, dass er die 20 Wahlleute des Bundesstaates formell angewiesen habe, für Biden zu stimmen. Biden gewann in Pennsylvania mit einem Vorsprung von gut 80 500 Stimmen.

Mit 20 Wahlleuten gehört Pennsylvania zu den besonders wichtigen Bundesstaaten. Trumps Anwälte hatten versucht, das Wahlergebnis in mehreren Bundesstaaten für ungültig erklären zu lassen, damit stattdessen örtliche Parlamente Wahlleute ernennen, die für ihn stimmen. Ihre Klagen scheiterten jedoch vor Gericht.

Trump macht Weg frei für Amtsübergabe an Biden

Dienstag, 24. November, 00:30 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat sein Team zur Zusammenarbeit mit seinem gewählten Nachfolger Joe Biden angewiesen. Zugleich kündigte Trump am Montag an, den Kampf um seinen Verbleib im Amt fortzusetzen. "Und ich glaube, wir werden gewinnen", schrieb der republikanische Amtsinhaber auf Twitter. Im "besten Interesse des Landes" empfehle er jedoch, dass die für die Übergangsphase zuständige US-Behörde "tut, was zu tun ist". Bidens Team begrüßte die Entscheidung als notwendigen Schritt, "um mit der Bewältigung der Herausforderungen, denen unser Land gegenübersteht, zu beginnen".

Zuvor hatte der US-Sender CNN berichtet, dass die Leiterin der "General Services Administration", Emily Murphy, Bidens Sieg bei der US-Wahl offiziell anerkannt habe und den Demokraten in einem Schreiben davon in Kenntnis gesetzt habe, dass die Trump-Regierung nun bereit sei, den fomalen Übergangsprozess zu beginnen. Damit bekommt Bidens Team unter anderem Zugriff auf 6,3 Millionen Dollar, die für die nahtlose Übergabe der Amtsgeschäfte vorgesehen sind. Zugleich dürfen seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun offiziell mit Regierungsbeamten kommunizieren - was ihnen bisher verwehrt war.

Die geordnete Übergabe der Amtsgeschäfte nach einer Präsidentenwahl, die sogenannte Transition, ist seit fast 60 Jahren im Gesetz verankert. Der Kongress wollte seinerzeit sicherstellen, dass sich Amerikanerinnen und Amerikaner immer darauf verlassen können, eine funktionierende Regierung zu haben. "Jegliche durch die Übergabe der Regierungsgeschäfte verursachte Unterbrechung könnte Folgen haben, die für die Sicherheit und das Wohlergehen der Vereinigten Staaten und der Bürger schädlich sind", hieß es 1963 zur Begründung. Für die Durchsetzung des Gesetzes ist die "General Services Administration", kurz GSA, verantwortlich. Der Regierungsübergang beginnt eigentlich unmittelbar, nachdem ein Sieger feststeht. Bis zur Amtseinführung treffen sich der scheidende Präsident und der neu gewählte Präsident dann regelmäßig zu Konsultationen.

Trump hat seine Niederlage bei der US-Wahl am 3. November allerdings bis jetzt nicht offiziell anerkannt - und hatte damit den Beginn der Übergabe der Amtsgeschäfte bislang verhindert. Er spricht - ohne dass es dafür Beweise gäbe - von massivem Wahlbetrug und versucht, auf juristischem Wege das Ergebnis anzufechten. Mehr als 30 Klagen seiner Anwälte wurden jedoch von Gerichten abgewiesen.

Der Demokrat Biden soll am 20. Januar im Amt vereidigt werden. Als US-Präsident wird er der mächtigste Mann der westlichen Welt sein - deshalb ist die Transition so wichtig. Er muss vom ersten Tag an voll einsatzbereit sein: Er wird Oberbefehlshaber der Streitkräfte sein, die Verantwortung für gut 1,3 Millionen Soldaten haben und über die Codes verfügen, um im Notfall den Einsatz von Atomwaffen zu genehmigen. Er und seine Regierung werden für einen Haushalt in Höhe von fast fünf Billionen US-Dollar (4,2 Billionen Euro) verantwortlich sein. Auch die Pandemie und die Wirtschaftskrise werden dem Präsidenten kaum Zeit zur Einarbeitung lassen.

Neu gewählte Präsidenten nutzen die zweieinhalb Monate zwischen der Abstimmung und der Amtseinführung traditionell, um ihre Regierungsmannschaft zusammenzustellen. Dabei geht es nicht nur um das Kabinett, Staatssekretäre und Behördenleiter. Anders als zum Beispiel in Deutschland muss der Präsident auch Tausende Stellen im Weißen Haus, in Ministerien und in Behörden schnell neu besetzen.

Wahlkommission in Michigan bestätigt Bidens Sieg

Montag, 23. November, 22:55: Die Wahlkommission in Michigan hat den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl in dem US-Staat bestätigt. Die amtliche Bestätigung am Montag ist ein Rückschlag für Präsident Donald Trump. Er versucht, das Wahlergebnis umzukehren.

Die Wahlkommission in Michigan besteht aus zwei Republikanern und zwei Demokraten. Sie bestätigten das Wahlergebnis in dem hart umkämpften "Battleground"-Staat mit einem Votum von 3 zu 0 und einer Enthaltung. Demnach fuhr Biden in dem Staat einen Sieg mit 154 000 Stimmen ein.

Trump erkennt Bidens Wahlsieg nach wie vor nicht an und hat wiederholt Wahlbetrug angeprangert, obwohl es dafür keine Beweise gibt. Er versucht, vor Gericht und in Gesprächen mit Republikanern, das Ergebnis noch umzudrehen. Kritiker werfen ihm vor, mit seinem Verhalten die Grundfesten der Demokratie zu erschüttern.

Berichte: Biden will Janet Yellen zur Finanzministerin machen

Montag, 23. November, 21:25 Uhr: Joe Biden hat sich dafür entschieden, die ehemalige Notenbankchefin Janet Yellen als Finanzministerin zu benennen. Das berichten mehrere US-Medien unter Berufung auf in die Entscheidung eingeweihte Personen. Die in der Finanzwelt hoch angesehene Yellen wäre die erste Frau, die das US-Finanzministerium leiten würde. Die heute 74 Jahre alte Ökonomin war auch die erste Frau auf dem Chefsessel der Fed, die sie von 2014 bis 2018 anführte.

Als Finanzministerin würde Yellen ein neues Kapitel in ihrer Karriere aufschlagen und die USA beispielsweise in internationalen Finanzfragen vertreten sowie eine öffentliche Fürsprecherin von Bidens Wirtschaftsagenda werden. Die Felder innerhalb des Finanzministeriums sind breit; sie reichen etwa von Steuerfragen über Bankenregulierung bis hin zum Drucken von Banknoten.

Außerdem bestätigte Biden, dass er den ehemaligen US-Außenminister John Kerry zum US-Sonderbeauftragten für das Klima machen will. Der 76-jährige Kerry war von 2013 bis 2017 Außenminister. Bidens Ankündigung machte deutlich, welche Bedeutung die künftige Regierung dem Kampf gegen den Klimawandel für die nationale Sicherheit beimessen will. Kerry soll als Sondergesandter für Klimaangelegenheiten im Nationalen Sicherheitsrat des Weißen Haus sitzen.

Bidens Team bestätigte am Montag zudem, dass Antony Blinken als Außenminister nominiert werden soll. Blinken gilt als Befürworter der multinationalen Zusammenarbeit und berät Biden seit fast 20 Jahren. Alejandro Mayorkas soll nach dem Willen von Biden und der gewählten Vizepräsidentin Kamala Harris der erste Latino auf dem Posten des Heimatschutzministers werden. Erstmals soll mit Avril Haines eine Frau als Direktorin der Nachrichtendienste (DNI) die verschiedenen US-Geheimdienste koordinieren. Das Biden-Team bestätigte auch Medienberichte, wonach Jake Sullivan Nationaler Sicherheitsberater im Weißen Haus werden und Linda Thomas-Greenfield die USA als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten soll. Die Nominierungen müssen vom Senat bestätigt werden.

Berichte: Biden will Blinken zum Außenminister machen

Montag, 23. November, 03:00 Uhr: Antony Blinken soll Berichten zufolge neuer US-Außenminister werden: Der gewählte US-Präsident Joe Biden will den 58-Jährigen am Dienstag für das Amt benennen - das berichtet unter anderem die New York Times unter Berufung auf Insider. Blinken berät Biden seit Langem in außenpolitischen Fragen. Von 2009 bis 2013 war er Nationaler Sicherheitsberater von Biden, als dieser Vize des damaligen Präsident Barack Obama war. Blinken hatte seine Karriere im Außenministerium während der Regierung von Bill Clinton begonnen.

Der Demokrat Biden stellt derzeit seine Regierungsmannschaft zusammen. Am Dienstag will er seine ersten Kandidaten für Ministerämter in seinem Kabinett vorstellen. Es ist davon auszugehen, dass er zunächst die Besetzung eines oder mehrerer der wichtigeren Ressorts ankündigen wird. Dazu gehören unter anderem das Finanz-, Außen-, Verteidigungs-, Justiz- und das Heimatschutzministerium. Im Wahlkampf hatte Biden versprochen: "Meine Regierung wird wie Amerika aussehen." Vielfalt dürfte also das Motto sein. Biden soll am 20. Januar als neuer Präsident vereidigt werden.

Einen Beitrag zum Ziel einer diversen Regierung könnte Biden mit der Ernennung von Linda Thomas-Greenfield leisten. Die erfahrene schwarze Diplomatin wird CNN zufolge als künftige Botschafterin bei den UN gehandelt. Als Favorit für den Posten des Nationalen Sicherheitsberaters gilt demnach Jake Sullivan, der Biden schon in dessen Zeit als Vizepräsident als Berater in nationalen Sicherheitsfragen diente und zudem ein wichtiger Berater in Hillary Clintons Präsidentschaftswahlkampf war.

Biden will die Außenpolitik seines Landes neu ausrichten: Er versprach, die Beziehungen zu Verbündeten in aller Welt zu kitten und die USA in internationale Abkommen zurückführen. So hat er unter anderem eine Rückkehr ins Pariser Klimaschutzabkommen angekündigt. Anders als der amtierende Präsident Donald Trump will er auch mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weiter zusammenarbeiten.

Bidens Kandidaten für die Ministerposten müssen alle noch vom Senat bestätigt werden. Dort haben derzeit die Republikaner eine knappe Mehrheit. Die Mehrheitsverhältnisse könnten sich aber durch zwei Stichwahlen im Bundesstaat Georgia Anfang Januar noch verschieben.

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