Trauerfeier in Ingolstadt:Guttenberg bittet um Verzeihung

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Im Beisein der Kanzlerin wendet sich der Verteidigungsminister an die Angehörigen der toten Soldaten - und zeigt sich entschlossen, den Afghanistan-Einsatz fortzuführen.

Bewegender Abschied in Ingolstadt: Bei der Trauerfeier für die vier in der vergangenen Woche in Afghanistan getöteten Bundeswehrsoldaten hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) die Verdienste der Männer gewürdigt.

Die Gefallenen waren im Ingolstädter Münster aufgebahrt. Jeden Sarg zierte ein Porträt des Verstorbenen. (Foto: Foto: APN)

Guttenberg sagte im Ingolstädter Münster, er verneige sich in großer Dankbarkeit vor den Toten. Die Männer seien für die Gewissheit gestorben, die Freiheit und das Leben aller Deutschen zu schützen - "auch und gerade in Afghanistan".

"Tragisch zu Ende gegangene Leben"

Guttenberg bat zugleich die Angehörigen um Verzeihung. Die Bundesregierung habe die Verpflichtung, solche gefährlichen Einsätze "niemals zur Routine werden zu lassen".

Die mit Deutschlandfahnen bedeckten Särge der vier Männer im Alter von 24 bis 38 Jahren standen aufgebahrt in der Kirche, dahinter standen große Porträtfotos der Männer.

Der Militärdekan des Evangelischen Kirchenamtes, Matthias Heimer, sprach zu Beginn des Gottesdienstes von "tragisch zu Ende gegangenen Leben". Zahlreiche Menschen verfolgten den Gottesdienst auch außerhalb der Kirche auf Videoleinwänden.

Guttenberg mahnte, die Deutschen müssten akzeptieren, dass die Auslandseinsätze der Bundeswehr mit Lebensgefahr für die Soldaten verbunden sind. "Tod und Verwundung sind Begleiter unserer Einsätze geworden und sie werden es auch in den nächsten Jahren sein, nicht nur in Afghanistan", sagte er.

Der tödliche Angriff vom 15. April und der Angriff vom Karfreitag, bei dem drei deutsche Soldaten getötet wurden, habe diese Lebensgefahr gezeigt, fügte Guttenberg hinzu.

Dennoch gebe es keinen Zweifel an dem Einsatz. "Unsere Zusage an das afghanische Volk gilt: Wir wollen dieser geschundenen Nation helfen ihr Land zu befrieden und dies dient unserer eigenen Sicherheit."

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Guido Westerwelle (FDP), sowie die Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg, Horst Seehofer (CSU) und Stefan Mappus (CDU) und der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier nahmen an dem Gottesdienst in dem voll besetzten Münster teil, ebenso wie zahlreiche Vertreter der Bundeswehr.

Es war die zweite Trauerfeier für gefallene Soldaten innerhalb von gut zwei Wochen. Am Karfreitag waren drei Soldaten bei schweren Gefechten in der Provinz Kundus getötet worden.

Seit Beginn des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan im Jahr 2001 starben dort 43 deutsche Soldaten.

© sueddeutsche.de/ddp-bay/Reuters/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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