Super Tuesday:Biden gewinnt in neun Bundesstaaten, Sanders in drei

Joe Biden am Super Tuesday in Los Angeles. (Foto: David McNew/AFP)
  • Wer soll im November gegen Donald Trump antreten? Diese Frage sollen die demokratischen Vorwahlen beantworten.
  • Beim Super Tuesday wurde in 14 Bundesstaaten abgestimmt - es ging um etwa ein Drittel der Delegiertenstimmen.
  • Joe Biden geht unerwartet stark aus dem Wahltag hervor: Er gewinnt neun Bundesstaaten, darunter auch den wichtigen Staat Texas.
  • Favorit Bernie Sanders erhält in mindestens drei Bundesstaaten die meisten Stimmen - auch Kalifornien dürfte ihm wohl zufallen.
  • Michael Bloomberg profitiert kaum von den Hunderten Millionen Dollar, die er in den Vorwahlkampf investiert hat. Auch Elizabeth Warren bleibt weit abgeschlagen zurück.

Von Barbara Galaktionow, Gunnar Herrmann und Philipp Saul

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Barbara Galaktionow
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In den meisten der 14 Bundesstaaten steht der jeweilige Sieger fest: Joe Biden hat am Super Tuesday in neun Bundesstaaten gewonnen, darunter auch Texas (gemessen an der Delegiertenzahl der zweitwichtigste Bundesstaat). Der bisherige Favorit Bernie Sanders wurde etwas in die Schranken gewiesen. Er setzte sich nur in drei Bundesstaaten durch, wahrscheinlich kommt aber noch der wichtige Staat Kalifornien hinzu - doch genau lässt sich das erst nach Auszählung weiterer Stimmen sagen. Unsicher ist weiterhin auch der Ausgang der Vorwahl in Maine - hier liegen Biden und Sanders nahezu gleichauf, die Stimmenauszählung läuft noch. Als Fazit des Super Tuesday lässt sich sagen, dass Biden - der noch vor Kurzem nahezu chancenlos im Vorwahlkampf der Demokraten für die Präsidentschaftskandidatur wirkte - gestärkt aus diesem Super-Wahltag hervorgeht.

Barbara Galaktionow
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Wie geht es weiter mit den Verlierern des Super Tuesday?


Im Vorwahlkampf der Demokraten läuft es deutlich auf das Duell Biden-Sanders hinaus - das zeigt der Super Tuesday. Die deutlich unterlegenen Mitbewerber werden sich jetzt überlegen, wie sie weiter vorgehen.

Besonders peinvoll und womöglich auch peinlich dürfte sein Abschneiden am Super-Vorwahltag für Milliardär Michael Bloomberg sein. Er hat Hunderte Millionen in den Wahlkampf gepumpt - und geht nun wohl nur mit einigen Dutzend Delegiertenstimmen daraus hervor.
"Das läuft nicht wie geplant", gab ein Berater des früheren New Yorker Bürgermeisters unumwunden zu. Bei der opulenten Wahlkampfveranstaltung am Super Tuesday in West Palm Beach, Florida, gab sich Bloomberg zwar noch kämpferisch. AP meldet jedoch unter Berufung auf "eine Person aus dem Umfeld von Bloombergs Wahlkampfteam", dass dieser erwäge, aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur auszusteigen.

Keine Anzeichen für eine Aufgabe der Kandidatur gibt es derzeit aus dem Lager von Elizabeth Warren. Ihr Wahlkampfteam versendete nach den enttäuschenden Ergebnissen eine Nachricht an die Unterstützer der Senatorin, in der sie betonen: "Sechs weitere Staaten stimmen in einer Woche ab." Die linksgerichtete Senatorin trug am Super Tuesday in keinem einzigen der 14 Bundesstaaten den Sieg davon. Besonders bitter: Selbst in ihrem Heimatbundesstaat verwiesen sie die Wähler nur auf Platz drei.

Unverdrossen zeigt sich auch Tulsi Gabbard (Foto). Die 38-jährige Kongressabgeordnete aus Hawaii läuft gewissermaßen außer Konkurrenz, in der Übersichtsliste der demokratischen Bewerber wird sie oft genug nicht einmal angeführt. Jetzt eroberte sie in American-Samoa immerhin ihre erste Delegiertenstimme. "Wir sind immer noch hier", sagte sie bei einer Wahlkampfveranstaltung in Detroit.

Foto: Getty Images/AFP/Bill Pugliano
Barbara Galaktionow
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Spätentschlossene Wähler verhalfen Biden in Texas zum Erfolg


Manche Wähler entscheiden erst kurz vor der Wahl, welchem Kandidaten sie ihre Stimme geben. CNN zufolge war Joe Biden hier in Texas besonders erfolgreich: Fast die Hälfte der Spätentschlossenen gaben dem früheren Vizepräsidenten demnach ihre Stimme, während nur etwa 20 Prozent für Bernie Sanders stimmten. Gut möglich, dass der unerwartet deutliche Wahlsieg in South Carolina am Wochenende der Biden-Kampagne hier den zusätzlichen Schub verliehen hat.
Gunnar Herrmann
Gunnar Herrmann

Noch wird gezählt


In Kalifornien, dem größten US-Bundesstaat, läuft die Auszählung noch. Prognosen zufolge kann Sanders hier mit einem Erfolg rechnen. Die Wähler konnten ihre Stimmen dort an Computerterminals abgeben - auf dem Foto nimmt eine Wahlhelferin der Demokraten in El Paso USB-Sticks aus den Wahllokalen in Empfang.
Foto: AFP
Barbara Galaktionow
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Biden gewinnt Texas


Der Nachrichtenagentur AP zufolge setzt sich Joe Biden in Texas im Kopf-an-Kopf-Rennen gegen seinen Kontrahenten Bernie Sanders durch. Auch NBC und Fox News melden Bidens Sieg unter Berufung auf Prognosen. Die Auszählung der Stimmen läuft noch - der Abstand zwischen Biden und Sanders ist dabei fortschreitend größer geworden. Nach Auszählung von 92 Prozent der Stimmen liegt Biden derzeit bei 33,3 Prozent, Sanders bei 29,4 Prozent, wie US-Medien melden. Texas ist nach Kalifornien der zweitwichtigste Bundesstaat am Super Tuesday. Hier geht es um 228 Delegierte.
Barbara Galaktionow
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Geringer Aufwand - hoher Ertrag


Dass man Wahlerfolge in den USA einfach kaufen kann - blickt man auf den Super Tuesday, bestätigen sich diese Befürchtungen nicht. US-Milliardär Michael Bloomberg hat CNN zufolge 560 Millionen Dollar in TV- und Radiospots sowie digitale Werbung investiert. Und wird aus dem Super-Vorwahltag doch nur mit wenigen Delegiertenstimmen hervorgehen.

Den umgekehrten Weg ist hingegen Joe Biden gegangen: Er hat in seinen Wahlkampf bislang vergleichsweise wenig investiert - nämlich 16 Millionen Dollar und damit weniger als fast alle anderen Kandidaten außer Tulsi Gabbard. In Massachusetts gab Bidens Kampagne zum Beispiel nicht einmal 12 000 Dollar aus. Und dennoch geht der frühere Vizepräsident insgesamt wohl als Gewinner aus dem Super Tuesday hervor.

Sparsam war Biden übrigens auch mit seiner Zeit: Er hat kaum einen der Bundesstaaten besucht, in denen er die meisten Stimmen bekommen hat. Nur in North Carolina und Virginia ließ sich Biden im Vorfeld des Super Tuesday blicken.
Barbara Galaktionow
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Auch in Maine ist es knapp


Das Rennen zwischen Biden und Sanders im großen Bundesstaat Texas wird mit Aufmerksamkeit verfolgt. Aber auch im kleinen nordöstlichen Maine ist noch nicht ganz gewiss, wer von den beiden Kandidaten als Sieger aus der Vorwahl hervorgehen wird. Etwas mehr als 90 Prozent der Stimmen sind hier ausgezählt. Biden liegt mit 33,8 Prozent derzeit 1,6 Prozentpunkte vor Sanders. In Maine geht es um 24 Delegiertenstimmen.
Barbara Galaktionow
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Steilvorlage für Trump


Das miserable Abschneiden des Milliardärs Michael Bloomberg erfreut den reichen Mann auf der anderen Seite des politischen Spektrums. US-Präsident Donald Trump spottet auf Twitter über den New Yorker Ex-Bürgermeister: "Der größte Verlierer, bei weitem, ist Mini Mike Bloomberg." Er habe 700 Millionen Dollar versenkt und es habe ihm nichts eingebracht außer dem Spitznamen "Mini Mike" (Trump selbst hat ihn in die Welt gesetzt) und einer "kompletten Zerstörung seines Rufs".
Barbara Galaktionow
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Nur ein kleiner Sieg für Bloomberg

Hunderte Millionen Dollar hat der Milliardär Michael Bloomberg US-Medien zufolge vor dem Super Tuesday in TV-Werbung investiert. Doch gelohnt hat es sich offenbar nicht: Nach bisherigem Stand gewinnt Bloomberg keinen einzigen der 14 Bundesstaaten. Nur im US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa liegt der frühere Bürgermeister von New York vorne - und heimst ganze vier Delegiertenstimmen ein. Bloomberg ist erst zum Super Tuesday überhaupt erst in den Vorwahlkampf eingestiegen.



Barbara Galaktionow
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Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Biden und Sanders in Texas


228 Delegiertenstimmen sind in Texas zu gewinnen - doch wer sie bekommt, ist noch offen. Nach Auszählung von etwas mehr als 60 Prozent der Stimmen liegt derzeit Biden (etwa 30 Prozent) leicht vor Sanders ( etwa 28 Prozent). Doch kurz zuvor war es noch genau andersherum. Es bleibt also spannend in dem wichtigen Bundesstaat. Bei der Vorwahl 2016 gab es hier ein deutlich klareres Ergebnis: Damals erhielt Hillary Clinton in Texas fast doppelt so viele Stimmen wie ihr Kontrahent Sanders - 65 Prozent zu 33 Prozent.
Barbara Galaktionow
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Bei welchen Wählern Sanders und Biden punkten


Eine Analyse von CNN für den wichtigen Bundesstaat Kalifornien zeigt CNN zufolge dieses Bild: Sanders - der laut den Prognosen vorne liegt - ist stark bei weißen Wählern, aber auch den Latinos. Zudem erhält er großen Zuspruch von jungen Wählern: Mehr als sieben von zehn Wählern unter 30 Jahren gaben ihm in Kalifornien ihre Stimme. Und auch das liberale Lager stützt mit großer Mehrheit den linken Kandidaten. Biden geben - wie auch in anderen Staaten - viele schwarze Wähler ihre Stimme. Doch ist diese Gruppe mit weniger als zehn Prozent der Wahlberechtigten in Kalifornien nicht sehr groß.
Philipp Saul
Philipp Saul

Warren in Kalifornien und Texas laut Prognosen unter 15 Prozent


Eine der wichtigsten Fragen heute lautet: Wer gewinnt Kalifornien und Texas? Bislang führt dort Sanders. Eine andere wichtige Frage ist allerdings: Wer verliert Kalifornien und Texas? In beiden Staaten werden die Delegiertenstimmen nämlich zwischen den erfolgreichsten Kandidaten aufgeteilt. Die Voraussetzung dafür sind allerdings 15 Prozent der Wählerstimmen. Elizabeth Warren liegt in beiden Staaten derzeit unter dieser Markierung, würde also leer ausgehen. Ihre Kandidatur wäre dann nahezu aussichtslos.
Philipp Saul
Philipp Saul

Ein guter Abend für Biden, aber Sanders führt in Kalifornien


Fassen wir die bisherigen Ergebnisse des Super Tuesday der Demokraten kurz zusammen: Joe Biden hat bislang eine so nicht erwartete Siegesserie hingelegt. Zwar führte er monatelang in den Umfragen, machte bei Auftritten im Wahlkampf aber oft keine gute Figur. In den vergangenen Wochen rückte stattdessen Sanders an die Spitze der Umfragen.

Nach Prognosen von mehreren TV-Sendern konnte Biden nun aber die Bundesstaaten North Carolina, Virginia, Alabama, Tennessee, Arkansas, Minnesota, Oklahoma und Massachusetts gewinnen. Sanders dagegen entschied bislang nur Vermont, Colorado und Utah für sich. Die anderen Kandidaten, Elizabeth Warren und Michael Bloomberg, spielen bislang kaum eine Rolle und sind deutlich abgeschlagen.

Aber Achtung: In Kalifornien und Texas, den wichtigsten Staaten am Super Tuesday, stehen die Ergebnisse noch längst nicht fest. Bislang gibt es lediglich Prognosen, wonach Sanders in Kalifornien führt. In Texas ist es ein enges Rennen. Es sind also noch so einige Delegiertenstimmen zu vergeben. Das Rennen bleibt spannend!
Philipp Saul
Philipp Saul

All eyes on California - Sanders vorne


In Kalifornien werden 415 Delegiertenstimmen vergeben. Das sind die meisten Stimmen aller Bundesstaaten. In dem Staat an der Westküste sollen in diesen Minuten die Wahllokale schließen, doch vor einigen gibt es noch lange Schlangen. Ein Reporter von CNN berichtet, dass Wähler mancherorts bis zu vier Stunden anstanden, um ihre Stimme abzugeben. Ersten Prognosen zufolge sieht es in Kalifornien nach einer Führung für Sanders aus. Sanders kommt demnach auf 25,6 Prozent der Stimmen, dahinter liegen Bloomberg (20,9) und Biden (17,4).
Philipp Saul
Philipp Saul

Biden gewinnt in Massachusetts


Der Staat bringt insgesamt 91 Delegiertenstimmen. Bidens Sieg ist vor allem für Elizabeth Warren eine bittere Nachricht. Sie repräsentiert Massachusetts im Senat - während Biden in dem Staat laut CNN in diesem Jahr nicht ein einziges Mal Wahlkampf gemacht hat.

Warren erlebt bislang eine enttäuschende Nacht. Sie hat noch nicht einen einzigen Bundesstaat gewonnen und kommt insgesamt erst auf 18 Delegiertenstimmen. Biden (229) und Sanders (139) haben deutlich mehr.

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