SZ-Podcast "Auf den Punkt":Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst: Wo sich ein Kompromiss andeutet 

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"Auf den Punkt" - der Nachrichtenpodcast der Süddeutschen Zeitung. (Foto: SZ)

10,5 Prozent mehr Lohn fordert Verdi für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Ist das überzogen oder angemessen?

Von Alexander Hagelüken und Lars Langenau

Angesichts der hohen Inflation fordern Arbeitnehmervertreter Lohnsteigerungen. Am Dienstagmittag haben Tarifverhandlungen für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen begonnen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Beamtenbund dbb verlangen 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die kommunalen Arbeitgeberverbände und das Bundesinnenministerium finden das "nicht leistbar".

Es sei "angemessen, wenn die Gewerkschaften deutlich höhere Löhne fordern", sagt SZ-Wirtschaftsredakteur Alexander Hagelüken. Doch würde die Tarifforderung von Verdi und dbb "bei Leuten, die nicht so viel verdienen, auf 20 Prozent mehr Lohn hinauslaufen". Und das sei "etwas überzogen". Man müsse auch sehen, dass die Bundesregierung "die Bürger von den hohen Energiepreisen deutlich entlastet und nach verschiedenen Prognosen die Inflation dieses Jahr wieder deutlich niedriger bei etwa fünf Prozent ausfallen wird".

Gleichzeitig würden Arbeitgeber immer sagen, dass es ihnen "gerade wahnsinnig schlecht" gehe. Aber es gebe Berechnungen, nach denen sie 20 Milliarden Euro mehr bezahlen müssten. "Das sind natürlich schon wuchtige Summen", sagt Hagelüken. Im Moment drohe aber keine Lohn-Preis-Spirale wie in den 1970er Jahren. Gutverdienende müssten "einen gewissen Reallohnverlust aushalten" können. Verdi-Chef Frank Werneke habe bereits angekündigt, diesmal vor allem auf die Leute mit relativ wenig Geld schauen zu wollen. "Vielleicht deutet sich da schon ein gewisser Kompromiss an."

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