Österreich:Der Spion, den die Börse liebte

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Seit vier Jahren auf der Flucht: Jan Marsalek, einst New-Economy-Star, heute verdächtig, jahrelang Agent für das Reich von Wladimir Putin gewesen zu sein. (Foto: Collage: Christian Tönsmann /Leopold Fiala/istock/Getty)

Hat Jan Marsalek den Aufstieg und Fall von Wirecard eher nebenbei erledigt? Immer mehr spricht dafür, dass sich hinter dem Wirtschaftswunderkind ein leidenschaftlicher Agent verbarg.

Von Cathrin Kahlweit, Jörg Schmitt und Ralf Wiegand, Wien

Sherlock Holmes, um gleich mal mit einem Protagonisten aus der Welt der Kriminologie anzufangen, jagt in Folge 2, Staffel 4 der Serie "Sherlock" einen Serienkiller, der seine Verbrechen in nahezu perfekter Tarnung begeht: Als öffentlich präsenter, sehr erfolgreicher Geschäftsmann, der in den Werbespots für seine Frühstücksflocken selbst auftritt und bestens vernetzt ist in Parlament und Königshaus. Im Showdown mit dem Meisterdetektiv kokettiert der sich unantastbar wähnende Massenmörder dreist mit seiner öffentlichen Rolle: "Stellen Sie sich mal vor, es wäre die Queen, die vorhätte, irgendjemanden umzubringen. Was würde dann passieren? Ihre große Macht, ihr Reichtum und unsere kleine, um sie herumscharwenzelnde Regierung ..." - niemand käme auf die Idee, die Queen zu verhaften, glaubt er: "Geld, Macht und Ruhm, manche Dinge machen dich unantastbar."

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