Österreich:Der Staat pflegt seine eigene Inkompetenz

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Der Spionageskandal um den Ex-Wirecard-Chef Jan Marsalek (hier ein deutsches Fahndungsplakat von 2020) erschüttert Österreich. (Foto: Daniel Bockwoldt/dpa)

Das Land findet sich mitten in einem Spionageskandal rund um Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek wieder - doch die Regierung ist selbst schuld daran, dass Wien ein Tummelplatz russischer Agenten ist.

Kommentar von Cathrin Kahlweit

Es müsse verhindert werden, sagte vor wenigen Tagen der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer, dass "russische Spionagenetzwerke unser Land bedrohen, indem sie politische Parteien unterwandern oder instrumentalisieren". Dafür ist es womöglich schon zu spät. Moskau führt nicht nur einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, sondern längst einen "geopolitischen Guerillakrieg" gegen den ganzen Westen, wie der britische Russland-Experte Mark Galeotti sagt. Und das kleine, neutrale Österreich findet sich plötzlich mittendrin in einem internationalen Spionagethriller mit geklauten Handys und gekauften Daten, ausgeforschten Regimegegnern und bezahlten Informanten. Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek hat anscheinend einen Spionagering betrieben, der auch in Österreich eifrig tätig war. Aber alle Verantwortlichen tun jetzt so, als wüssten sie gar nicht, wie ihnen geschieht.

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In Wien stellt man sich die Frage, warum ein schon einmal unter Spionageverdacht geratener Polizist weiter im Staatsapparat tätig sein konnte.

Von Cathrin Kahlweit

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