Das Politische Buch:Die Wagenburg der Vaterlandsverteidiger

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Direkter Zugriff des Staates: Gegen die Verhaftung von "Spiegel"-Redakteuren demonstriert Ende Oktober 1962 eine Gruppe von Studenten vor der Frankfurter Hauptwache mit einem Sitzstreik. (Foto: Heinz-Jürgen Göttert/picture-alliance/ dpa)

Stefanie Palm analysiert famos das Handeln der Medienbürokratie im Innenministerium der frühen Bonner Republik. Durch ihre Prägung im Kaiserreich und im Nationalsozialismus stellten die Beamten den Schutz des Staates über die Presse- und Meinungsfreiheit. Doch die Öffentlichkeit ließ sich das nicht allzu lange gefallen.

Rezension von Knud von Harbou

Endlich rücken alle Drehscheiben der Regierung Adenauer ins nähere Blickfeld. So erfuhr man erst unlängst durch Klaus-Dietmar Henke viel über die politische Inlandsspionage des BND, durch die der Kanzler dank der engen Zusammenarbeit von Reinhard Gehlen und Staatssekretär Hans Globke über Jahre hinweg auf Schritt und Tritt bestens über die SPD informiert war. Jetzt legt Stefanie Palm, Mitarbeiterin des Instituts für Zeitgeschichte, ein beeindruckendes Nachschlagewerk bundesdeutscher Kulturpolitik vor. In ihrem Fokus steht die Kulturabteilung des Bundesinnenministeriums (BMI) 1949 bis Ende der 1960er-Jahre. Diese war federführend in allen medienpolitischen Belangen, doch ihren Platz in der Bonner Republik musste sie erst finden. Untersucht wird konkret, wer die Akteure der diversen medien- und gesellschaftspolitischen Einflussnahmen waren. Das Ziel: Steuerung der Medienöffentlichkeit. Das wird trefflich unter die Begriffe "Fördern und Zensieren" subsumiert.

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