Fürth:Zentralratschef fordert bessere Daten zu Straftaten

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Fürth (dpa/lby) - Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat eine bessere Sammlung von Daten zu antisemitischen Straftaten gefordert. Wenn bei solchen Vorfällen kein Täter ermittelt werden könne, würden sie automatisch dem rechten Spektrum zugeordnet. Das stimme mit den Erfahrungen jüdischer Bürger jedoch nicht überein, sagte Schuster am Sonntag zur Eröffnung des Erweiterungsbaus des Jüdischen Museums Franken in Fürth. "Eine differenzierte Statistik ist nötig." Er hoffe, dass es zusammen mit der bayerischen Staatsregierung gelinge, bis Ende des Jahres ein niedrigschwelliges Meldesystem in den jüdischen Gemeinden aufzubauen.

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Fürth (dpa/lby) - Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat eine bessere Sammlung von Daten zu antisemitischen Straftaten gefordert. Wenn bei solchen Vorfällen kein Täter ermittelt werden könne, würden sie automatisch dem rechten Spektrum zugeordnet. Das stimme mit den Erfahrungen jüdischer Bürger jedoch nicht überein, sagte Schuster am Sonntag zur Eröffnung des Erweiterungsbaus des Jüdischen Museums Franken in Fürth. „Eine differenzierte Statistik ist nötig.“ Er hoffe, dass es zusammen mit der bayerischen Staatsregierung gelinge, bis Ende des Jahres ein niedrigschwelliges Meldesystem in den jüdischen Gemeinden aufzubauen.

„Es gibt ein Gefühl der Bedrohung, das sich in jüdischen Gemeinden breit gemacht hat“, sagte Schuster. In vielen europäischen Ländern gebe es Antisemitismus - auch unter Muslimen. „Das darf nicht verharmlost werden.“ Schuster forderte außerdem, Lehrern besseres Rüstzeug gegen Antisemitismus unter Schülern an die Hand zu geben.

Bayerns Kultusminister Bernd Sibler (CSU) sagte, jüdisches Leben in Bayern blühe. „Doch das Glück unserer Gegenwart ist wieder bedroht. Es stimmt mich wütend und betroffen, wenn jüdische Mitbürger Anfeindungen ausgesetzt sind und es Mut bedarf, eine Kippa zu tragen.“ Es dürfe in Deutschland „keinen Millimeter Platz“ für Rechtsradikalismus und Antisemitismus geben.

In drei Jahren Bauzeit wurde das Jüdische Museum Franken mit dem Anbau um eine Fläche von etwa 900 Quadratmetern vergrößert und die Gesamtfläche somit verdoppelt. In dem Neubau entstanden unter anderem Räume für Sonderausstellungen sowie eine Bibliothek. Neben Berlin, Frankfurt und München ist das Haus in Franken eines der wichtigsten Museen für jüdische Geschichte und Kultur in Deutschland. Die Außenstellen in Schnaittach, Fürth und Schwabach sind in ehemaligen jüdischen Wohnhäusern und einer früheren Synagoge untergebracht.

10 000 Besucher zählt das Museum pro Jahr. Die erste Wechselausstellung im Neubau beleuchtet bis Mitte Oktober unter dem Titel „Cherchez la Femme. Perücke, Burka, Ordenstracht“ Geschichte und Bedeutung von Verhüllung und religiöser Kopfbedeckung in Judentum, Christentum und Islam.

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