Lateinamerika:Schimpf und Schaden

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Verstoß gegen die ehernen Grundsätze der Diplomatie: Vergangenen Freitag wurde Ecuadors Ex-Vizepräsident Jorge Glas aus Mexikos Botschaft geholt und ins Gefängnis gebracht. (Foto: Rodrigo Buendia /AFP)

Ecuadors Präsident Noboa wollte sich wohl profilieren, indem er Sicherheitskräfte in die mexikanische Botschaft eindringen ließ. Oder wird so etwas in Lateinamerika gerade zur Normalität?

Von Christoph Gurk, Buenos Aires

Als Gefängnismitarbeiter am Montagmorgen die Zelle von Jorge Glas aufsperrten, war dieser nicht ansprechbar. 54 Jahre alt ist der ehemalige Vizepräsident von Ecuador, der wegen Korruption verurteilt wurde und im Dezember in die mexikanische Botschaft in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito floh. Ein bitterer Streit entbrannte daraufhin zwischen den beiden lateinamerikanischen Ländern: Ecuador forderte eine Auslieferung, Mexiko weigerte sich. Vergangenen Freitag stürmten dann ecuadorianische Einsatzkräfte das Gebäude. Glas wurde abgeführt. Das Wochenende verbrachte er im Gefängnis, bevor er Montagmorgen in ein Krankenhaus verlegt wurde. Die genauen Gründe sind unklar, von verweigerter Nahrungsaufnahme ist die Rede, aber auch von einem möglichen Selbstmordversuch mit Tabletten.

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