CDU und CSU:Merz: Werde erneuten Machtkampf um Kanzlerkandidatur nicht zulassen

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Markus Söder, Friedrich Merz oder doch ein anderer? Noch hat die Union keinen Kanzlerkandidaten für die nächste Bundestagswahl bestimmt. (Foto: IMAGO/Chris Emil Janssen/IMAGO/Chris Emil Janßen)

Wer führt die Union in die nächste Bundestagswahl? Der Zeitpunkt für eine Entscheidung hänge von zwei Faktoren ab, sagt der CDU-Chef. Er antwortet auch auf die Frage, ob etwas gegen ihn spreche.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz geht nach eigenen Angaben nicht davon aus, dass es CSU-Chef Markus Söder vor der nächsten Bundestagswahl wieder auf einen unionsinternen Machtkampf um die Kanzlerkandidatur der Union ankommen lässt. "Dafür verstehen Markus Söder und ich uns einfach auch persönlich zu gut", sagte Merz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Und er weiß auch, dass wir das nicht so wiederholen werden und auch nicht wollen wie 2021." Der 68-Jährige fügte hinzu: "Ich werde es auch nicht zulassen, dass so etwas noch einmal geschieht."

Auf die Frage, ob er bei einer vorgezogenen Neuwahl des Bundestages der "geborene Kanzlerkandidat" sei, antwortete Merz zurückhaltend. "Darüber sprechen wir in der Union zwischen CDU und CSU. Erst die Parteivorsitzenden, dann selbstverständlich auch die Landesvorsitzenden. Wenn es so weit ist. Und daran halten wir uns." Grundsätzlich seien die beiden Parteivorsitzenden "immer auch potenzielle Kandidaten."

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Eine Kandidatur sei für ihn keine Selbstverständlichkeit. "Ich habe dabei auch eine Reihe von Faktoren zu berücksichtigen, die ich selber auch für mich selbst noch einmal sorgfältig reflektieren werde und entscheiden werde."

Auf die Frage, ob etwas dagegenspräche, dass er Kanzlerkandidat werde, antwortete Merz: "Die Frage, welche Wählergruppen ich als Person erreiche, ist ein Thema." Zudem werde er wenige Wochen nach der nächsten regulären Bundestagswahl im Herbst 2025 70 Jahre alt. "Ich wäre damit nach Konrad Adenauer der älteste Bewerber um das Amt des Bundeskanzlers in der Bundesrepublik Deutschland." Diese Überlegungen und Erwägungen müsse er im Blick behalten.

In den USA sind die beiden voraussichtlichen Präsidentschaftsbewerber, der 81-jährige Joe Biden und der 77-jährige Donald Trump, noch deutlich älter. Er wolle es aber nicht einfach für selbstverständlich nehmen, sagte Merz, "dass man in diesem Alter ein solches Amt wirklich noch ausfüllen kann".

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Er fühle sich fit, sagte der CDU-Chef. Als er kürzlich mit einem Eurofighter der Bundeswehr mitfliegen wollte, sei er im Flugmedizinischen Zentrum der Bundeswehr "sieben Stunden lang durchgecheckt worden - und es hat keine Beanstandung gegeben".

Die Frage, wann die Union die K-Frage entscheide, hänge von zwei Faktoren ab, sagte Merz. "Erstens, wann findet die Bundestagswahl eigentlich statt? Zweitens, wenn sie regulär erst im Herbst 2025 stattfindet, dann brauchen wir ein Jahr Vorlauf für den Kandidaten, die Wahl dann wirklich gut vorzubereiten." Mit Blick auf Söders Vorstoß, über die Kanzlerkandidatur erst nach den Landtagswahlen im September 2024 zu entscheiden, sagte Merz: "Das könnte nach diesen Landtagswahlen sein im Osten, das könnte auch vorher sein."

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