Nachdem das Sturmtief Zoltan abgeflacht ist, soll es am Samstag in Teilen Deutschlands heftig regnen oder schneien. Die Behörden warnen in Niedersachsen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Bayern regional vor großem Hochwasser.
Bereits betroffen davon sind die bayerischen Regionen Oberfranken und die Oberpfalz. Über das Wochenende werden die Wasserstände den Prognosen zufolge insbesondere dort und im Bayerischen Wald weiter steigen. In Teilen Ober- und Unterfrankens sowie in der Oberpfalz wurde am Samstagmorgen Meldestufe drei (Warnung vor Überschwemmungen für bebaute Gebiete) erreicht. Am Fluss Röden bei der Stadt Rödental im Landkreis Coburg könne die Meldestufe vier nicht ausgeschlossen werden.
Neuschnee wird vom Thüringer Wald bis zum Bayerischen Wald in Lagen oberhalb von 600 bis 800 Metern erwartet, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Morgen mitteilte. Dem DWD-Bericht zufolge ist besonders im Erzgebirge "mit ergiebigen Schneemengen in kurzer Zeit" zu rechnen. Deshalb drohten Bäume umzufallen und Äste abzubrechen. Bis Samstagvormittag sei darüber hinaus vom Osten Schleswig-Holsteins und von Ostniedersachsen bis in die Lausitz Glätte durch Schneematsch möglich.
Gebietsweise herrscht am Wochenende auch großes Lawinenrisiko in Bayern, teils mit Warnstufe vier von fünf. Konkret ist die Lawinengefahr in den hohen Lagen der Berchtesgadener Alpen, des Zugspitzgebiets und am Allgäuer Hauptkamm groß. In niedrigeren Gebieten herrscht ebenfalls erhebliche Gefahr und damit Stufe drei auf der fünfteiligen Skala.
Heftige Niederschläge in vielen Regionen Deutschlands
Infolge des Dauerregens sei vielerorts mit Niederschlägen von 60 bis 90 Liter pro Quadratmeter in 48 bis 72 Stunden zu rechnen, hieß es weiter vom DWD. Für einige Regionen werden auch Unwetter mit 90 bis 120 Liter pro Quadratmeter vorhergesagt. In den östlichen Mittelgebirgen sollen ab Samstagabend die Niederschläge zunehmend in Regen übergehen und Tauwetter einsetzen.
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Am Freitag war das Sturmtief Zoltan über Deutschland hinweggezogen und hatte den Verkehr auf Straßen und Schienen erheblich behindert. Vor allem Bahnreisende mussten viel Geduld mitbringen, einige Fähren im Norden fuhren nicht, und zum Beispiel die U-Bahnen in Hamburg waren langsamer unterwegs. In Niedersachsen kam es zu Glätteunfällen auf den Straßen, in Köln prüft der DWD einen Tornadoverdacht. Todesfälle durch den Sturm gab es in den Niederlanden und Belgien. Mittlerweile hat die Deutsche Bahn die Sturmschäden nach eigenen Angaben weitgehend beseitigt. "Der Regionalverkehr fährt wieder planmäßig und der Fernverkehr normalisiert sich", teilte ein Bahnsprecher am Samstagmorgen mit.
Die schwere Sturmflut überschritt in Hamburg am späten Freitagvormittag ihren Höchststand. Für das Wochenende rechnet die Deutsche Bahn mit einer großen Auslastung der Züge - zu dem ohnehin starken Weihnachtsverkehr kommen laut Bahn Reisende hinzu, die ihre Anreise wegen des Sturms auf das Wochenende verlegen mussten: "Es wird sicherlich voll", sagte eine Bahn-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.