In Wien kann man sich am 15. April kostenlos ein katholisches Tattoo stechen lassen. Zur Auswahl stünden fünf Motive wie ein Franziskaner-Kreuz oder ein christliches Fisch-Symbol, sagte Christopher Paul Campbell, Leiter des Ordenszentrums Quo vadis, bei dem die Aktion stattfindet, dem österreichischen Kurier.
Eine tolle Idee! Was, Sie halten das für christliche Indoktrination? Für ästhetische Bevormundung? Sorgen sich um spätere Reue eines Konvertierten? Der Glaube dürfte bei so manchem Tätowierten beständiger sein als die Liebe zu jener Jessica, deren Autogramm noch immer auf seiner Wade prangt. Kreuze und Marien sind in etwa so selten wie Tribals, rankende Rosen und sinnbefreite Schriftzüge. Ließe sich an jedem tätowierten Kreuz ein überzeugter Katholik erkennen, wären Reality-TV-Formate mit Bibel-TV zu verwechseln und die Kirche hätte kein Mitgliederproblem bei jungen Menschen.
Die Gratis-Aktion, die der Stuttgarter Tätowierer Silas Becks nicht zum ersten Mal anbietet, hat in der Vergangenheit viele Anhänger gefunden. In Frankfurt hätten sie 200 bis 300 Leute wieder wegschicken müssen, sagt Markus Breuer, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung des Bistums Limburg in Frankfurt.
Eine Einschränkung gibt es in Wien jedoch: Es würden nur "christliche Körperteile" tätowiert, so Campbell. "Wir machen keine Tattoos am Hintern." Wie bitte, ein Hintern ist nicht christlich? Wenn Gott den Menschen nach seinem Ebenbild erschuf, hat der Allmächtige dann etwa keinen Allerwertesten? Und sollten all die Klatschmagazine irren, die stets von Jennifer Lopez' divine booty, ihrem göttlichen Hintern, schreiben? Vielleicht soll mit der Regel aber auch nur verhindert werden, dass ein ästhetisch fragwürdiges Franziskanerkreuz im Leistenbereich zu ungewollter Empfängnisverhütung führt. Das kann nun wirklich nicht im Sinne der katholischen Kirche sein.
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