Prozesse - Düsseldorf:Islamist als Kriegsverbrecher: Lebenslange Haft

Deutschland
Eine Figur der blinden Justitia. Foto: Sonja Wurtscheid/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Ein 43-jähriger Syrer ist vom Düsseldorfer Oberlandesgericht als Kriegsverbrecher, Terrorist und Mörder zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein mitangeklagter 36-jähriger Landsmann wurde wegen Beihilfe zu einem Kriegsverbrechen zu neun Jahren Haft verurteilt. Das hat das Gericht am Donnerstag entschieden.

Der 43-Jährige habe sich im syrischen Bürgerkrieg einer Gruppe angeschlossen, die später Teil der islamistischen Terrorgruppe Al-Nusra-Front geworden sei. Er habe die Erschießung eines Oberstleutnants der syrischen Armee als Repräsentant des Assad-Regimes 2012 am Ufer des Euphrat bewacht und beschützt.

Der 36-jährige Mitangeklagte habe den Transport des durch Misshandlungen schwer gezeichneten Gefangenen zum Ort der Hinrichtung und seine Tötung zu Propagandazwecken gefilmt.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Verteidiger beider Angeklagten hatten Freisprüche beantragt, der Generalbundesanwalt für beide Angeklagten jeweils eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Er sei Informatik-Lehrer und habe während des Konflikts als neutraler Pressevertreter gearbeitet, hatte der 36-Jährige beim Prozessauftakt behauptet. Er habe lediglich einen Geiselaustausch beobachten wollen und zu spät bemerkt, dass eine Hinrichtung geplant gewesen sei. Der 36-Jährige war über die Balkan-Route nach Deutschland gekommen und am 13. Juli vergangenen Jahres in Essen festgenommen worden.

Der 43-Jährige war am gleichen Tag in Naumburg in Sachsen-Anhalt festgenommen worden. Sein Bruder sitzt als einer der Todesschützen in den Niederlanden im Gefängnis. Auf das Konto der Al-Nusra gehen nach Angaben der Bundesanwaltschaft etwa 1500 Anschläge mit insgesamt rund 8700 Toten.

© dpa-infocom, dpa:210826-99-979227/2

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