SZ-Kolumne "Bester Dinge":Der Elefant im Raum

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(Foto: Juhi Bhatt/PETA India)

Gläubige im indischen Kerala lieben ihre Elefanten-Rituale. Die Tiere mögen das weniger. Nun hat ein Tempel eine erstaunlich simple Alternative gefunden.

Von Veronika Wulf

Der Mensch ist einfallsreich, wenn es um den Umgang mit dem Tier geht. Er setzt sich drauf, um fortzukommen, er rupft es, damit dessen Federn ihn warm halten, und steckt es in ebensolche Daunenjäckchen, weil er es liebt. Er züchtet es, bis es kaum mehr atmen kann, und stopft es in dessen eigenen Darm, um es zu essen.

Irgendwie ist er halt auch nur ein Tier, der Mensch.

Doch er hat dann auch gemerkt, dass man Tiere ersetzen kann. Dass ein Auto mehr PS hat als ein Pferd, dass der Traktor den Acker verlässlicher umgräbt als der Ochse, dass man Fell auch aus Kunstfaser und Leder aus Kakteen herstellen kann. Selbst Vogelgezwitscher kann man sich per Box ins Badezimmer holen, ohne dass die Amseln morgens um 5 Uhr nerven.

In einen Tempel im südindischen Bundesstaat Kerala ist nun ein mechanischer Elefant eingezogen, wie der Indian Express berichtet. Unter den Gläubigen in dem Staat ist es üblich, für rituelle Feste Elefanten anzuketten, zu satteln und zu schmücken. Eine Qual für die Tiere, wie Tierschützer immer wieder bemängeln. Tausende Elefanten leben dort in Gefangenschaft. Also hat die Tierschutzorganisation Peta einen lebensgroßen, 800 Kilo schweren Roboter gesponsert, der aus einem Eisenrahmen mit Gummihaut besteht und einen steuerbaren Rüssel hat. Auch im Ritual hat er sich schon bewährt. Der Priester hofft, dass auch andere Tempel künftig auf lebendige Elefanten verzichten werden.

Nach allem, was man weiß, hinterlässt der Robofant weder Dreck, noch wird er für sein Elfenbein gejagt. Und möglicherweise hat er - bei regelmäßiger Wartung - eine rekordverdächtige Lebenserwartung, selbst für einen Elefanten.

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