Mobilität und ÖPNV:Zwiespalt bei der Zweigleisigkeit

Lesezeit: 1 min

Die S 7 soll ausgebaut werden. Wolfratshausen begrüßt das, andere Kommunen sind skeptisch.

Von Konstantin Kaip und Florian Zick, Wolfratshausen

Das Verkehrsministerium von Kerstin Schreyer (CSU) hat diese Woche eine Liste mit 44 Maßnahmen bekannt gegeben, die ergänzend zum Bau der zweiten Stammstrecke und dem damit verbundenen "Bahnausbau Region München" geprüft werden sollen. Zu diesen zusätzlichen Maßnahmen gehört auch ein zweigleisiger Ausbau der S 7 zwischen Giesing und Kreuzstraße und am anderen Ende zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen.

"Wir greifen die Wünsche aus der Region auf und werden alles umsetzen, was technisch möglich und verkehrlich sinnvoll ist", betonte Schreyer in einer Stellungnahme. Doch gerade was ein zweites Gleis bis nach Wolfratshausen angeht, ist man in manch einer der betroffenen Kommunen eher skeptisch. "Ich weiß nicht, wie sinnvoll das ist, bei den bestehenden Problemen im Raum München jetzt auch noch 44 andere Baustellen aufzumachen", sagt etwa Schäftlarns Bürgermeister Christian Fürst (CSU). Eine Verbreiterung der S 7-West sei auch schon mehrfach untersucht worden, "und es ist nie rausgekommen, dass das geht", so Fürst.

Gerade im Bereich Hohenschäftlarn sei die Trasse viel zu eng für ein zweites Gleis. "Da müssten jetzt ganze Häuser abgerissen werden", sagt Fürst. Und auch am Wolfratshauser Berg müsste man massiv in die Hangstruktur und damit in die Natur eingreifen. "Das ist schwer zu rechtfertigen." Natürlich sei auch er für Verbesserungen bei der S-Bahn, sagt Fürst. Für ihn wären aber Ausweichgleise an den bestehenden Bahnhöfen die bessere Lösung, "da könnte man Verspätungen auch schon wunderbar reinfahren".

Der Wolfratshauser Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) findet die angekündigte Prüfung eines zweigleisigen Ausbaus hingegen begrüßenswert. Die Strecke der S 7 sei mit ihren langen eingleisigen Abschnitten auf beiden Ästen schließlich besonders störungsanfällig, sagt er. Die Unzuverlässigkeit habe bei vielen Pendlern dazu geführt, wieder aufs Auto umzusteigen. "Ich sehe den Ausbau als zwingend erforderlich, um die Attraktivität der S-Bahn hier zu steigern." Auf Initiative des ehemaligen Schäftlarner Bürgermeisters Matthias Ruhdorfer (CSU) hatten alle Anliegerkommunen im Süden bereits 2017 einen Aufruf unterzeichnet, um Maßnahmen für Abhilfe zu schaffen. Von der Bahn forderten sie, die beiden Äste der Linie am Ostbahnhof zu trennen.

© SZ vom 28.05.2021 / aip,zif - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: