Covid-19 in Bad Tölz-Wolfratshausen:38 Infizierte: Kliniken betroffen

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Die Zahl der bestätigten Infektionen in Bad Tölz-Wolfratshausen steigt rasant. Auch in zwei Tölzer Kliniken wurden Mitarbeiter positiv getestet. Das Gesundheitsamt errichtet derweil eine Drive-In-Station auf der Flinthöhe, um Abstriche bei begründeten Verdachtsfällen zügig abzunehmen.

Von Claudia Koestler

Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus steigt im Landkreis weiter rasant an: Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit meldete am Freitagmittag 31 Fälle in Bad Tölz-Wolfratshausen, das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen erhöhte am Freitagabend die Zahl bereits auf 38. Am Vortag waren es noch 17 Fälle weniger gewesen. Alle Patientinnen und Patienten zeigten keine bis milde Symptome und befänden sich nun in häuslicher Isolation, heißt es seitens der Kreisbehörde.

In der Buchberg-Klinik wurde laut Landratsamt eine Person der Belegschaft positiv getestet. Die Kontaktpersonen seien ermittelt, isoliert und nach Risikoeinschätzung getestet worden. Die anderen Patienten der Buchberg-Klinik seien entlassen oder in andere Einrichtungen verlegt worden.

Auch eine Person der Belegschaft der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz wurde nach Angaben der Kreisbehörde positiv auf das Coronavirus getestet. Sie sei vor einer Woche zuletzt im Dienst gewesen, habe kurz darauf über starke Erkältungssymptome geklagt und hat sich daher in häusliche Quarantäne begeben und eine ambulante Testung auf das Coronavirus durchführen lassen. Dieser Test fiel positiv aus. Gemäß der Empfehlungen zum Management von Kontaktpersonen seien von Seiten der Stadtklinik sowohl die Kontaktpersonen ermittelt und kontaktiert worden. Betroffene Mitarbeiter seien ebenfalls in Quarantäne geschickt worden. Bislang zeige keiner von ihnen Symptome.

Der Krankenhausbetrieb laufe ohne Einschränkungen weiter. Die Patienten und deren Angehörige könnten beruhigt sein, schreibt die Kreisbehörde. Dringende, nicht aufschiebbare Eingriffe würden weiterhin durchgeführt. Andere, unter Umständen von einer Terminverschiebung betroffene Patienten würden rechtzeitig telefonisch informiert, wenn man einen anderen Termin vereinbaren müsse.

Derweil meldet das Landratsamt, dass auf der Flinthöhe vom Gesundheitsamt Bad Tölz-Wolfratshausen eine Drive-In-Station errichtet worden ist, um begründete Verdachtsfälle zügig testen zu können. Allerdings erfolgt ein Abstrich nur nach vorheriger Terminvergabe durch das Gesundheitsamt.

Am Freitag wurden dort bereits 24 solcher Verdachtsfälle untersucht. Wann die Ergebnisse zu erwarten sind, ist offen.Begründete Verdachtsfälle sind Personen, die Symptome zeigen und unmittelbaren Kontakt zu einer infizierten Person hatten oder sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben. Einen begründeten Verdachtsfall stellt nach den nun geltenden Kriterien nur der Hausarzt oder die kassenärztliche Vereinigung fest, nicht das Gesundheitsamt. Wer Kontakt zu einer infizierten Person hatte, aber keine Symptome zeigt, wird nach den aktuellen Vorgaben nicht abgestrichen, soll sich aber 14 Tage in häuslicher Isolation begeben.

"Mit diesen Maßnahmen wollen wir erreichen, dass begründete Verdachtsfälle schnell und unkompliziert getestet werden. Wir müssen alles dafür tun, um infizierte erkrankte Personen schnellstmöglich zu identifizieren", sagt Landrat Josef Niedermaier. "Der Schutz der Risikogruppen ist das Allerwichtigste und deshalb appelliere ich an alle - auch wenn es schwer fällt - wirklich nur dann die Infrastruktur, sprich vor allem die Ärzte und die Hotlines zu belasten, wenn Sie Anlass für einen begründeten Verdacht haben, also Symptome zeigen. Aber bitte tun Sie das nicht, um zur Sicherheit etwas abklären zu lassen, weil man z.B. in Kontakt mit einer Kontaktperson eines Infizierten war. Unsicherheit ist schwer zu ertragen, das ist mir absolut bewusst, aber noch schwerer wird es, wenn unser Gesundheitssystem die Last nicht mehr stemmen kann. Das zu vermeiden, ist neben dem Schutz der Risikogruppen unsere zweite vorrangige Aufgabe."

Das Prozedere in der Drive-In-Station sieht nun folgendermaßen aus:Wenn der Hausarzt einen Verdachtsfall an das Gesundheitsamt gemeldet hat, dann setzt sich das Gesundheitsamt mit der betroffenen Person in Verbindung und vergibt einen Termin. Das heißt: Zum vereinbarten Termin wird die betroffene Person eingeladen und muss dann zum Zelt an der Drive-In-Station kommen, um sich testen zu lassen. Die Fahrt zur Station darf wahrgenommen werden, Sie erhalten dafür vom Gesundheitsamt die entsprechende Information.

Personen ohne Termin können keinen Abstrich nehmen lassen, betont die Kreisbehörde.Personell werde das mit Zelt mit niedergelassenen Ärzten besetzt sein, die dann den Abstrich nehmen.

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