Bauen im Oberland:Ein Pallaufsaal für Münsings Kulturbetrieb

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Der Saal mit Bühne bietet Platz für 450 Gäste. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Gemeinderat stimmt dafür, den Raum für bis zu 450 Besucher im neuen Bürgerhaus nach der einstigen Hofstelle auf dem Areal zu bezeichnen. Offiziell eröffnet werden soll der Neubau Anfang Mai 2024.

Von Benjamin Engel, Münsing

Für den Veranstaltungssaal im neuen Bürgerhaus hat Münsings Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) im Oktober 2023 um möglichst pfiffige Vorschläge gebeten. Im Gemeinderat fiel am Dienstag die Entscheidung auf "Pallaufsaal". Dies leitet sich vom Hofnamen der einstigen Landwirtschaft auf dem Areal südlich der Pfarrkirche ab. Das Ergebnis fiel eindeutig aus. Unter 33 Namensvorschlägen kam der Pallaufsaal auf 59 Stimmen im Gremium. Dahinter folgten die Bezeichnung Ostufersaal mit 28 Stimmen und Pallaufhalle mit 21 Stimmen.

Im neuen Haus mit dem Veranstaltungssaal für bis zu 450 Besucher soll ebenso Münsings Kommunalverwaltung einziehen. An der Fassade soll daher die Bezeichnung Rathaus über dem Namen Pallaufhof zu sehen sein. Von einer neutralen Saalbezeichnung sprach Bürgermeister Grasl, als das Abstimmungsergebnis feststand. Die werde der Vergangenheit des Grundstücks gerecht. "Das können wir akzeptieren."

Moderner Aufgang, traditionsbezogener Name. Im Bürgerhaus Münsing heißt der zentrale Saal nach einem Hof. (Foto: Hartmut Pöstges)

Am Tag danach teilte Münsings Rathauschef schriftlich mit, dass die Gemeinde der einstigen Inhaberfamilie Ertl des Pallaufhofs viel zu verdanken habe. Münsings damaliger Bürgermeister Silvester Pölt habe den Grund für das Sport- und Vereinszentrum am Hartlweg Anfang der 1990er-Jahre von der Familie für die Kommune erworben. 2008 kaufte die Gemeinde den Pallaufhof und 1,6 Hektar Grund darum herum. Im südwestlichen Teil entwickelte eine Baugemeinschaft ein inzwischen vielfach preisgekröntes Mehrgenerationen-Wohnprojekt. Im Norden entsteht nun das neue Bürgerhaus.

Die Seitenansicht mit der Holzlamellen-Verkleidung. (Foto: Hartmut Pöstges)
Der neue Sitzungssaal. (Foto: Hartmut Pöstges)

Für die Namensgebung des Veranstaltungssaals konnte jeder Gemeinderat insgesamt 15 Stimmen für fünf Favoriten vergeben - in gewichteter Rangfolge von einmal fünf bis zu einmal einer Stimme. Zur Auswahl standen unter den 33 Vorschlägen Loriot-Saal nach dem 2011 gestorbenen Münsinger Ehrenbürger und Humoristen, Dr.Klöbner- oder Müller-Lüdenscheidt-Saal (zwei dessen bekanntester Figuren), Pocci- oder Würmseesaal.

Zunächst soll die Rathausverwaltung in das neue Gebäude einziehen. Geplant ist das für Februar. Laut Bürgermeister Grasl dürfte es wohl auf die letzte Woche des Monats hinauslaufen. Künftig wird der Gemeinderat dort in einem neuen Sitzungssaal tagen. Dafür wird der Raum im ersten Stock an der Nordseite des neuen Gebäudes eingerichtet. Durch die Glasfront kann das Gremium auf die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt an der gegenüberliegenden Seite der Weipertshausener Straße sehen. Weil noch Ausbauarbeiten anstehen, können die Räte dort laut Grasl frühestens von März oder April an tagen. Bis voraussichtlich Anfang März wird es Trauungen nur im bisherigen Rathaus geben.

Auftakt mit Luise Kinseher

Als Probelauf für den künftigen Veranstaltungsbetrieb sollen die Musikkapellen zu öffentlichen Wertungsspielen am 20. und 21. April in den Saal hinein. Das solle genutzt werden, um auf etwaige technische oder anderweitige Auffälligkeiten noch reagieren zu können, so Grasl. Als erste Künstlerin gegen Eintritt soll die Kabarettistin Luise Kinseher am 27. April im neuen Saal auftreten. Laut Grasl fungiert dafür der Sportverein Münsing-Ammerland als Veranstalter.

Eröffnungsfeier Anfang Mai

Unabhängig davon plant die Kommune eine offizielle Eröffnungsfeier an drei Tagen Anfang Mai. Zur Debatte stehen der 2. bis 4. oder der 6. bis 8. Mai. In der Sitzung am Dienstag war herauszuhören, dass die Gemeinderäte eher zum zweiten Termin tendieren. Grasl sprach von einem Festakt als Haupttermin mit geladenen Gästen und allen am Bau Beteiligten inklusive Übergabe des Hauses und ökumenischer Segnung.

Für die Eröffnungstage existiert darüber hinaus noch kein konkretes Programm. Münsings Rathauschef rief den Gemeinderat auf, darüber nachzudenken und Vorschläge zu machen. Um einen geordneten Betrieb des Bürgerhauses sicherzustellen, dürfte eine Art Stabs- und Anlaufstelle in der Verwaltung nötig werden. Um das Rathaus-Team zu unterstützen, sollten zudem kleine Arbeitsgruppen eingerichtet werden.

Bereits im vergangenen Sommer 2023 hieß es, dass Veranstalter Wolfgang Ramadan die Kommune für das Kulturprogramm unterstützen wird. Nach aktuellem Stand ist eine "mögliche Zusammenarbeit mit externen professionellen Veranstaltern noch in einer verwaltungsinternen Abstimmungsphase", und daher nicht unterschrifts- und beschlussreif. Weil dies mit Kosten verbunden sei, müsse der Gemeinderat darüber entscheiden, so die Sitzungsvorlage. Das Gremium soll sich ebenso mit möglicher Kunst am Bau auseinandersetzen.

Für eine Summe von voraussichtlich um die 22 Millionen Euro - und damit im Kostenrahmen - wird die Kommune das Bürgerhaus fertigstellen. Damit ist es das bislang teuerste Projekt der Gemeinde Münsing. Baubeginn war im September 2021. Ursprünglich war daran gedacht, dass die Verwaltung schon zum vergangenen Jahreswechsel hätte einziehen können. Das erwies sich aber als zu optimistisch.

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