Festival:Raus aus den Katakomben

Lesezeit: 1 min

So sah Tunnel Visions einst in der Milla aus. (Foto: Luis Calcada)

Die Electronic-Reihe "Tunnel Visions" jetzt erstmals im Blitz Club

Von Oliver Hochkeppel

Eines der spannendsten und wichtigsten Phänomene in der Musik der vergangenen ein, zwei Jahrzehnte ist die Auflösung der Genregrenzen. Was Musiker und Bands heute machen, lässt sich immer weniger auf Klassik, Jazz, Rock oder Pop festnageln, sondern bewegt sich dazwischen, nimmt von allem etwas auf, oft mit der wiedererstarkten Elektronischen Musik als Treiber. Genau an dieser Schnittstelle ist das vom Saxofonisten Moritz Stahl initiierte und geleitete Festival "Tunnel Visions" angesiedelt.

Der Name ist schon eingeführt. Zunächst bekam das 2018 erschienene Debütalbum von Stahls Band Ark Noir für ihren selbst so definierten "Electronic Alternative Experimental Jazz" den Titel "Tunnel Visions". Bei den Konzerten in den tunnelartigen Gewölben von Unterfahrt oder Milla kam dann schnell die Idee auf, auch eine Festivalreihe, die sich mit eher dunkel gefärbter Musik beschäftigt, so zu bennenen. Immerhin sieben Einzelabende - "Volumes" - fanden dann bis Februar 2020 in der Milla statt, plus zwei "Sondereditionen" im Planetarium Garching. Mit eigenen und ähnlichen Projekten samt aufwendigen Visuals etablierte sich fast schon eine eigene, bundesweit, aber auch in England oder der Schweiz wahrgenommene Szene eines experimentellen popkulturellen Zeitgeistes - bis Corona kam.

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Nach dreijähriger Pause kehrt das Festival jetzt mit einigen Neuerungen zurück. Zum einen findet es erstmals im Blitz Club (im Deutschen Museum) statt, eine zwar nicht mehr tunnelartige und im Untergrund befindliche, aber für die junge Zielgruppe perfekte Location. Außerdem haben Stahl und seine Ark Noir-Bandkollegen Marco Dufner und Robin Jermer ein eigenes Label gegründet, auf dem "Tunnel Vision"-Projekte und -Konzerte veröffentlich werden sollen.

Auch bei dieser nun neunten Festivalausgabe steht Ark Noir im Mittelpunkt. Diesmal ohne den Stammpianisten Sam Hylton, stattdessen mit dem noch am Münchner Jazzinstitut studierenden Pianisten und Produzenten Sebastian Pfeifer alias Beifer. Schon vorher tritt Moritz Stahl erstmals unter dem Pseudonym odizouu solo auf die Bühne, das für seine Projekte mit durch Effektpedale in die elektronische Musik überführtem Saxofon steht. Zum Abschluss gibt es ein DJ-Set mit Polygonia (Lindsey Wang) und FTP Doctor (Niklas Bühler), die "B2B" auftreten, also gleichzeitig. Zusammen mit den beiden hat Stahl schon eine EP unter dem Namen Lyder veröffentlicht.

Tunnel Visions, Do., 2. Feb., 19.30 Uhr, Blitz Club, Museumsinsel 1, www.blitz.club

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