Gastronomie:Willkommen am Augustiner See!

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Mitten in der Corona-Krise übernimmt die Münchner Brauerei mit dem Schloss-Hotel in Berg das nächste Wirtshaus am Ufer des Starnberger Sees. Was das neue Wirte-Trio plant.

Von Astrid Becker, Berg

Leise plätschern die Wellen des Starnberger Sees gegen den Dampfersteg in Berg. Fast könnte das meditative Wirkung haben, wenn nicht nebenan recht lautstark und hart gearbeitet würde. Denn mitten in der Corona-Krise hat das einstige Hotel "Schloss Berg" einen neuen Pächter gefunden: die Münchner Augustiner-Brauerei. Sie will das Objekt bis Ende Mai in das "Strandhotel Berg" verwandeln und saniert es von Grund auf. Neue Betreiber gibt es ebenfalls schon: das vor allem im Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck recht umtriebige Wirte-Trio Markus Bauer, Hans Schmölz und Viktor Fischer.

Schon vor mehr als zehn Jahren hatte der 2014 tödlich verunglückte Brauereichef Jannik Inselkammer angekündigt, sich verstärkt im Starnberger Raum engagieren zu wollen - möglichst in erster Lage direkt am See. Sein Nachfolger als Geschäftsführer, Martin Leibhard, scheint diesen Kurs weiterzuverfolgen. Unter seiner Ägide entstand 2016 beispielsweise der Augustiner am Wörthsee neu, vier Jahre später erwarb die Brauerei auch das Midgardhaus in Tutzing. Beiden gemein ist die besondere Lage direkt an einem der Seen im Landkreis Starnberg.

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Und nun schlüpft also auch das einstige Hotel "Schloss Berg" unter das Augustiner-Dach, zu dem noch der "Fischer am See" im Inninger Ortsteil Stegen gehört und der Gasthof zur Post in Herrsching. "Deshalb freuen wir uns auch so über Berg", sagt Brauerei-Geschäftsführer Martin Leibhard. Über persönliche Kontakte hatte er davon erfahren, dass der Eigentümer des Hauses, Erich Hirt, neue Wege beschreiten wolle. Im Oktober sollen erste Gespräche stattgefunden haben, über den Jahreswechsel wurde man sich dann handelseinig und begann mit der Suche nach geeigneten Bewerbern.

Wie so oft bei Augustiner fand man sie in Gastronomen, mit denen bereits Lieferverträge für andere Objekte bestanden: in der Fürstenfeldbrucker Mahavi-Group, die im Münchner Westen verschiedene Gaststättenkonzepte entwickelt hat und einige Objekte auch selbst betreibt. Dazu gehören Biergarten nebst Eventlocation "Pucher Meer" oder das Parkcafé, das Bottles'n' Burgers, die "Martha Pizzarei" oder auch seit vergangenem Jahr das "Marthabräu" in Fürstenfeldbruck. Coronabedingt sind diese Betriebe derzeit alle noch geschlossen, aber "genau deshalb schauen wir nach vorne, denken antizyklisch und investieren", sagt Markus Bauer, der mit seinen Mahavi-Geschäftspartnern Schmölz und Fischer nun auch das Strandhotel in Berg führen wird - mit einer eigens dafür gegründeten GmbH.

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Mit Augustiner arbeite man eng zusammen, "toll" sei das, erzählt er - und ähnlich äußert sich auch Leibhard: "Die Jungs sind unglaublich kreativ und was sie machen, machen sie einfach gut." Er kennt jeden Mahavi-Betrieb, wohnt selbst im Münchner Westen und ist bislang mit den drei Gastronomen als Lieferant im Geschäft gewesen: "Sie haben sich aber schon lange als Wirte bei uns beworben und sich nun gegen drei andere durchgesetzt", so Leibhard.

Das mag am Konzept liegen, das die Gastronomen für das Objekt am Starnberger See mit seinen vier separaten Stuben, den Terrassen mit Seeblick, dem Dampfersteg und den zehn Anlegestellen für private Boote ersonnen haben. Gemeinsames Essen zum Beispiel. Familien und Freunde können sich so wie früher ein Reindl mit Fleisch- oder Fischspezialitäten teilen. Aber auch Gerichte mit mediterranem Einschlag sollen auf der Speisekarte stehen, etwa Fischsuppe, zubereitet aus Fischen des Sees.

Überhaupt wollen die Wirte ausschließlich auf Lieferanten aus der Region und auf Frische setzen. Ihr Motto: "Nur solange der Vorrat reicht". Ausflügler sollen über einen Kiosk Leberkässemmeln und Bier to go kaufen können. Auch eine Eisdiele soll es geben und einen Biergarten mit Selbstbedienung auf der Terrasse im ersten Stock mit etwa 350 Plätzen. Und wer dann nicht mehr nach Hause fahren will, kann in einem der 15 Zimmer des Hauses, die ebenfalls derzeit saniert werden, übernachten und sich dann am nächsten Morgen am privaten Badestrand niederlassen.

Doch noch wird es dauern, bis dies alles möglich sein kann. Das hat nicht nur mit der aufwendigen Sanierung des Hauses zu tun, dessen Fassade wieder in seinen ursprünglichen Zustand mit Sprossenfenstern, Fensterläden und einem hellem Anstrich versetzt werden soll. Und auch nicht nur mit der Umgestaltung der Innenräume, zum Beispiel mit freierem Blick auf den See. Sondern vor allem mit der Pandemie, wegen der derzeit niemand sagen kann, wann genau Eröffnung gefeiert werden kann: "Wir hoffen jetzt einfach auf Pfingsten", sagt Leibhard. "Und auf mehr Tests und mehr Impfungen. Damit wir wenigstens mit dem Kiosk, der Eisdiele und der Außengastronomie starten können."

© SZ vom 15.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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