Starnberg:"Populismus statt Plan"

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Kreisgrüne kritisieren Seehofer wegen seiner Windkraft-Vorschläge

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StarnbergDie Starnberger Grünen sehen in dem Vorschlag des Ministerpräsidenten Horst Seehof, die Abstandsflächen bei großen Windrädern auf 2000 Meter zu erhöhen, "Populismus statt Plan". Der CSU-Chef schade damit nicht nur der Energiewende, sondern allen Kommunen in Bayern, die die Chance einer regenerativen Energieversorgung nutzen wollen, schreiben Bernd Pfitzner, Martina Neubauer und Evelyn Villing in einer Pressemitteilung. Seehofer falle damit zum wiederholten Mal seinem Parteifreund Karl Roth in den Rücken: Der Landrat sei bereits beim Projekt einer Fach- und Berufsoberschule in Gilching im Stich gelassen worden, nun konterkariere Seehofer auch das umsichtige Vorgehen des Landkreises Starnberg bei der Aufstellung der sogenannten Teilflächennutzungspläne Windkraft. Roth selbst und der Berger CSU-Bürgermeister Rupert Monn hatten bereits mit Unverständnis auf Seehofers Vorstoß reagiert. Roth sprach von einem "schweren Rückschlag". Monn monierte in einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten, er habe den Eindruck, dass "Anhängern des St. Florians-Prinzips das Wort geredet" werde.

Die Grünen gehen noch weiter: Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima habe sich Seehofer medienwirksam als Speerspitze des Atomausstiegs dargestellt, nun drehe er sein Fähnchen in den Wind derer, die schnell noch Gewinne aus Atomstrom ziehen oder "ganz einfach vor ihrer Nase keine Windräder wollen". Zugleich plane die Staatsregierung nämlich, die Leistung der zwei Reaktoren in Gundremmingen hochzufahren, so der Grünen-Kreisvorsitzende Pfitzner. Seine Ansicht nach ist Seehofers Vorschlag völlig inkonsequent: Das Windkraft-Konzept der Stadt Dachau sei wegen der großer Abstandsflächen - zwei Kilometer - und damit wegen offensichtlicher Verhinderungsplanung als unzulässig abgelehnt worden. Der Landkreis Starnberg wiederum sei zum Vorbild in punkto Windkraft geworden - und nun werde auch diese Planung "mit nichts, dir nichts in Frage gestellt".

© SZ vom 25.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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