Der Auftritt eines Landtagskandidaten der AfD bei einer Podiumsdiskussion in Gilching hat einigen Wirbel verursacht. Michael A. Rappenglück, Vorsitzender des Vereins "Fluglärm", hatte es als Veranstalter zugelassen, dass Alexander Neumeyer, der nicht eingeladen war, am Dienstag mit auf die Bühne kam. Nun verteidigt Rappenglück sein Vorgehen und weist Vorwürfe von Matthias Vilsmayer (Freie Wähler) zurück, Rappenglück habe mit seinem Vorgehen eine gewisse Nähe zu der rechtspopulistischen Partei gezeigt.
In einem Schreiben vom Donnerstag weist Rappenglück die Anschuldigung, der "Fluglärm"-Verein sei politisch rechts einzuordnen, entschieden zurück. Er verbuche das als "Effekthascherei in der vor Wahlen üblichen Vorgehensweise" erklärt er.
Rappenglück erklärt weiter, der Umgang mit der AfD und ihren Vertretern sei "eine heikle Gratwanderung". In der konkreten Situation am Dienstag im Gilchinger Rathaussaal war es in seinen Augen die richtige Entscheidung, Neumeyer gewähren zu lassen und auf eine demonstrative Zurückweisung zu verzichten. So sei verhindert worden, dass die AfD besondere Aufmerksamkeit erfährt und sich in einer Opferrolle hätte präsentieren können. Es sei zu befürchten gewesen, dass die Veranstaltung, bei der es um zunehmenden Privatflugverkehr auf den Sonderflughafen Oberpfaffenhofen ging, eine andere Richtung nehme und das eigentliche Thema ins Hintertreffen gerate. So sahen das im Nachhinein auch Diskussionsteilnehmer wie etwa Andrea Schulte-Kraus von den Grünen oder ÖDP-Kandidat Walter Haefeker.
FW-Landtagskandidat Matthias Vilsmayer erhebt schwere Vorwürfe wegen des Auftritts eines AfD-Mannes in Gilching.
(Foto: privat/Freie Wähler)Michael Rappenglück verteidigt seine Entscheidung als Moderator des Abends.
(Foto: Georgine Treybal)Niemand im Saal reagierte so scharf wie Vilsmayer, der nicht teilnehmen konnte und abgesagt hatte. Er sei "erschüttert und wirklich massiv enttäuscht" und hätte das Podium verlassen, wenn er selbst dort gewesen wäre, sagt er. Seiner Ansicht nach hätte Rappenglück von seinem Hausrecht Gebrauch machen müssen und nur die geladenen Gäste befragen sollen, erklärte Vilsmayer.
AfD-Kandidat Neumeyer, ein 65-jähriger Diplom-Ökonom aus Seeshaupt, der dem Starnberger Kreisvorstand seiner Partei angehört, hatte sich als disziplinierter und konstruktiver Diskussionsteilnehmer erwiesen. In seiner Argumentation war er weder auf- noch ausfällig geworden. Für seine Bemerkung, Oberpfaffenhofen dürfe nicht zum "Millionärsflughafen" werden, erhielt er Applaus.