Kaum ein Mensch ist zu sehen im Karree zwischen den vier großen Häusern. In einer Pfütze sammelt sich Müll, zwischen den Sträuchern und in den Kellerabgängen ebenso. Defekte Fahrräder warten auf bessere Zeiten, eine kaputte Tischtennisplatte steht wie ein Mahnmal herum. Im Eingangsbereich eines Hauses liegen wild verstreut Zeitungen, die Tür dahinter ist versperrt. Auf Balkonen schaukeln ein paar Wäscheklammern im Wind. Der Efeu, der durch die Betonbrüstung wächst, scheint das einzig verbliebene Leben zu sein im Roten Haus. Am Eingang klebt ein Schild: "Gespräche ab 23:00 Uhr bitte im Innern führen. Die angrenzenden Bewohner hören jedes Wort." Die Schrift ist verblichen, seit einem Jahr ist es still, im Gebäude und davor. Studentenstadt? Geisterstadt.
München:Studentenstadt? Geisterstadt
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Tristesse in gefragter Lage: Im Münchner Norden stehen fast 1500 Wohnheimplätze leer wie hier im sogenannten Orangenen Haus der Studentenstadt - und es sieht nicht so aus, als würde sich das bald ändern.
(Foto: Florian Peljak)1500 leerstehende Wohnheimplätze - in einer Stadt wie München. Wie kann das sein? Seit es vor einem Jahr in der Studentenstadt gebrannt hat, verkommen die Gebäude immer mehr. Eine Sanierung kostet viele Millionen, doch wann der Freistaat Geld gibt, weiß niemand.
Von Bernd Kastner
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