Jüdisches Lichterfest:OB Reiter entzündet die erste Kerze auf dem Chanukka-Leuchter

Dieter Reiter hat das erste der Chanukka-Lichter am St.Jakobs-Platz entzündet. (Foto: Stephan Rumpf/Stephan Rumpf)

Bis zum 15. Dezember kommt täglich ein Licht dazu. Der Chanukka-Leuchter wurde bereits zum 26. Mal in München öffentlich entfacht - doch in diesem Jahr ist vieles anders.

Am Donnerstagabend hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) vor der jüdischen Hauptsynagoge auf dem St.-Jakobs-Platz die erste Kerze des überdimensionalen Chanukka-Leuchters entzündet; bis zum 15. Dezember kommt täglich eine weitere dazu. Das Chanukka-Licht wurde bereits zum 26. Mal in München öffentlich entfacht, "der Leuchter gehört zum Stadtbild wie der Christbaum vor dem Rathaus", sagte Reiter. Doch diesmal sei alles anders: In diesem Jahr steht das jüdische Fest unter dem Eindruck des Überfalls von Hamas-Terroristen auf Israel vor genau zwei Monaten.

"Ist das wirklich eine Zeit zu feiern?", fragte Rabbiner Israel Diskin und antwortete selbst: "In der Dunkelheit bewirkt eine Kerze schon sehr viel." Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, sprach von "finsteren Zeiten, die das Entzünden der Lichter erfordern". Und mit Blick auf die vielen Menschen auf dem Platz sagte sie: "Wir stehen nicht allein hier, das macht Hoffnung." Ähnlich äußerte sich Landtags-Vizepräsident Tobias Reiß (CSU): "Wir zeigen, dass wir zusammengehören. Egal, wie dunkel es ist: Das Licht darf nicht erlöschen."

Rabbiner Israel Diskin vor der Hauptsynagoge Ohel Jakob. (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Am Donnerstag beginnt das achttägige jüdische Lichterfest Chanukka. OB Dieter Reiter hat das erste Licht entzündet. Im Bild links Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. (Foto: Stephan Rumpf)

Talya Lador-Fresher, die Generalkonsulin Israels für Süddeutschland, erinnerte an den Ursprung des Chanukka-Festes, den Triumph der Makkabäer über die damals herrschenden Seleukiden vor fast 2200 Jahren und beschwor den Willen, "in jüdischer Autonomie leben zu können". Timothy Liston, der ebenfalls anwesende Generalkonsul der USA, betonte: "Selten hat sich die Welt so sehr nach Licht und Wärme gesehnt."

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