Werneckhof:München verliert zwei Sterne

Der Werneckhof hatte unter normalen Bedingungen bereits maximal 36 Plätze, jetzt wären es kaum die Hälfte gewesen. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Werneckhof muss wegen der Corona-Krise schließen. Damit hat die Stadt ein Zwei-Sterne-Restaurant weniger.

Von Franz Kotteder

Die Stadt hat ein Zwei-Sterne-Restaurant weniger. Am Donnerstag gab die Privathotelgruppe Geisel (Königshof, Excelsior, Anna-Hotel) bekannt, dass sie den Werneckhof für immer schließen muss. "Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen", sagt Carl Geisel, der die Gruppe mit seinen Brüdern Michael und Stephan leitet, "aber es gibt leider keine Perspektive mehr."

Abstandsregelungen und Hygieneauflagen wegen der Corona-Pandemie ließen es in einem so kleinen Restaurant nicht zu, "den gewohnten exzellenten Service für unsere Gäste zu gewährleisten". Der Werneckhof hatte unter normalen Bedingungen bereits maximal 36 Plätze, jetzt wären es kaum die Hälfte gewesen. Rentabel ließ sich das Lokal nicht mehr betreiben, deshalb hatten es die Geisels nach der Zwangsschließung schon nicht mehr geöffnet. Nun kam das endgültige Aus.

Chefkoch Tohru Nakamura war am Donnerstag nur per Whatsapp zu erreichen. "Die Wege trennen sich dadurch zwangsläufig jetzt leider", teilte er mit. Auch die Geisel-Brüder bestätigen die Trennung von Nakamura und dem gesamten übrigen Team: Es sei immer schmerzhaft, gute Mitarbeiter zu verlieren. Aber man sehe keinen anderen Weg mehr, auch der Betrieb der Hotels sei schwierig geworden. Der Neubau des Königshofs am Stachus sei jedoch nicht gefährdet, hieß es. Der ist im Wortsinne eine andere Baustelle.

Im Königshof hatte auch der Sternekoch Martin Fauster gearbeitet. Er eröffnet nun in Freiburg mit dem Winzer und DFB-Präsidenten Fritz Keller den Markgräfler Hof. Von den bislang fünf Zwei-Sterne-Restaurants in München bleiben jetzt noch das Esszimmer in der BMW-Welt, das Tantris, das Alois im Dallmayr und das Les Deux übrig.

© SZ vom 26.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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